Sektion XII
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Laranya Whitewood: Das Leben einer Novizin.

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Laranya Whitewood: Das Leben einer Novizin. Empty Laranya Whitewood: Das Leben einer Novizin.

Beitrag  Jered So 10 Mai 2009 - 6:29

Caer Darrow, eine Woche nach der Eroberung durch den Scharlachroten Kreuzzug:

Novizin Laranya Whitewood wischte sich mit einem dreckigen Ärmel ihrer Ordenstracht den Schweiß von der Stirn. Sie zuckte zusammen als sie mit dem Ärmel die Schnittwunde streifte, die sie von einer Klauenwaffe eines Untoten erhalten hatte. Nur dadurch das sie in diesem Augenblick über etwas gestolpert war - sie hatte erst hinterher gemerkt, das es eine Leiche war - hatte die Klaue nicht einfach ihren ganzen Kopf abgeschnitten. Das Ärgerliche war das die Wunde nicht heilen wollte, aber daran konnte sie im Augenblick sowieso keinen Gedanken verschwenden, da sie mit der Pflege der Verwundeten absolut ausgelastet war. Sie konnte sich nicht mehr daran erinnern wann sie das letzte Mal geschlafen hatte. Durch den Schlafentzug glitten ihre Gedanken immer weiter ab...

...zu der Schlacht. Es war schlimmer gewesen als sie sich jemals hatte vorgestellen können, aber gleichzeitig auch irreal. Es ging alles so schnell, dass sie sich kaum ihrer eigentlichen Aufgabe widmen konnte die Untoten zu bannen, und dann war es auch schon vorbei. Sie fand sich halb auf dem Boden liegend wieder, die Beine über der Leiche eines Untoten gestreckt. Überall um sie herum hörte sie die Schreie und Seufzer der Verwundeten und Sterbenden. Es war grauenhaft gewesen...

Laranya schüttelte den Kopf um den Tagtraum zu vertreiben. Sie konnte sich nicht so gehen lassen. Nicht wenn es noch so viele Verwundete gab, die versorgt werden mussten. Ha, wenn sie sich denn auch mal versorgen liessen. Inquisitor Borogar Weisshaupt, einer der wenigen Zwerge in der Legion, hatte sich standhaft geweigert, seine schlimm aussehende Kopfwunde behandeln zu lassen. Und Legionär Darusk hatte einfach eine Untotenhand aufgenommen und sie als Trophäe behalten wollen! Laranya schnaufte. Er hatte wohl Glück gehabt, und die Seuche nicht abbekommen. Im Augenblick machte sich auch niemand weiter darum Gedanken, da es sowieso nicht genug Soldaten für den Wachdienst gab, und jeder der ein Schwert halten konnte dazu abgestellt wurde.

Laranya lies von dem Soldaten ab, den sie eben noch gepflegt hatte und wandte sich einer weit profaneren Aufgabe zu...die Wäsche musste gewaschen werden. Das konnte sie aber nicht alleine, da man nie sicher sein konnte, dass nicht ein Trupp Untote sich plötzlich aus dem Wasser erheben würde um sie alle abzuschlachten. Ihr abgemagerter Körper (die Rationen waren auch nicht gerade reichhaltig) schüttelte sich, als sie an diese Möglichkeit dachte.

Nichtsdestotrotz, die Arbeit musste getan werden. Und da sie die rangniedrigste Novizin war, musste sie es tun. So war das halt einmal. Sie seufzte. Nicht, das es ihr soviel ausmachen würde. Es war eine Gelegenheit von den Verletzten weg zu kommen. Und ihren Tagträumen...
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Beitrag  Jered So 10 Mai 2009 - 6:29

Caer Darrow, einen Tag später:

Ihr Schlaf war unruhig und kurz gewesen, das Frühstück mager und die Aufgaben die Gleichen. Hinzu kam, dass Laranya sich leicht unwohl fühlte, was sie aber auf die Umstände zurück führte. Die einzige Abwechslung des Tages kam von Kommandant Lighthammer, der durch das Lager gegangen war, um ein paar kurze, aufmunternde Worte zu den Rekruten zu sprechen. Sein Gesicht war hart wie Stein gewesen und er schien mit seinen Gedanken bei etwas Anderem zu sein. Laranya bemerkte dies nicht, für sie war Lord Lighthammer überlebensgross, eine Vatergestalt, zu der sie aufsah. Die Verkörperung des Lichtes.

Nach der Visite wandte sie sich wieder seufzend der Aufgabe zu eine Suppe für die Mannschaft zu kochen...Suppe konnte man es eigentlich nicht nennen, es war mehr Wasser. Die Vorräte gingen schnell zur Neige, und wenn nicht bald die Verstärkung mit dem dringend benötigten Versorgungstrupp eintraf, würde es eng werden. Es war immer noch zu gefährlich, sich zu weit von den Ruinen zu entfernen um zu jagen. Die untote Geißel konnte überall sein.

Im Laufe des Tages hatten sich zwei Zwerge, eine Frau und eine Nachtelfe eingefunden, die wohl bereit waren für die Sache des Lichtes zu kämpfen. Woher sie kamen, konnte Laranya nicht erfahren, aber die Gerüchte innerhalb der Mannschaft sagten, dass der Zwergen-Paladin wohl aus Ironforge kam und König Magni Bronzebart direkt unterstand. Laranya wahr mehr an der exotischen Nachtelfe interessiert. Sie hatte so ein Wesen noch nie gesehen. Wie sie geschmeidig zwischen den Truppen dahinschritt hatte sie etwas Animalisches an sich, dass Laranya zutiefst irritierte. Sie würde sich von ihr fernhalten. Die Menschenfrau schien sich an dem Trubel um sie herum nicht zu stören. Sie stellte eine lässige Unabhängigkeit zu Tage, um die sie Laranya etwas beneidete. Der zweite Zwerg war ein Abenteurer, der sich wohl nur wegen eines möglichen Soldes der Legion angeschlossen hatte, aber das war natürlich nur Vermutung. Er lachte und fluchte zur gleichen Zeit, wo man den hier ein vernünftiges Bier herbekommen könnte.

Leicht den Kopf schüttelnd, kehrte Laranya lieber wieder zu den anderen Novizinnen und ihrer Arbeit zurück.

"AAAACH-TunK!". Der laute Ruf von Captain McLeod liess sie von ihrer Tätigkeit (Verbände wechseln) aufschrecken. "Alle Mann in Stellung gehen! Dies ist keine Übung. Los, los, Auf die Beine, oder soll ich den ganzen Tag auf euch Schlafmützen warten?". Sofort war das ganze Lager in Aufruhr. "Was ist denn los?", fragte eine der Novizinnen die mit Laranya die Verwundeten betreute. Laranya zuckte mit den Schultern, aber ihr Muskeln waren angespannt, und der Adrenalinschock ließ sie zitterig werden...

...von dem Kampf hatte sie so gut wie nichts mitbekommen. Die wenigen Elitekämpfer unter Führung von Legionärin Hanea, Lord Lighthammer selbst und sogar der Nachtelfin machten kurzen Prozess mit den wenigen wurmzerfressenen Untoten. Als die Nachtelfin zurück kam, leckte sie sich Blut von den Lippen. Laranya erschauerte zutiefst. Oder vielleicht kam das auch von dem Fieber was anscheinend von ihr Besitz ergriffen hatte...Sie wusste es nicht genau.

An das was hinterher passierte konnte sie sich auch kaum mehr erinnern. Nur, das sie scheinbar für Stunden in Formation standen, und Lord Lighthammer eine Rede hielt die nicht aufhören wollte. Laranyas Kopf fing an zu schwimmen und sie musste immer öfters husten. Irgendwie brachte sie die Parade hinter sich, und als sie alle irgendwo einen Platz für die Nacht suchten hörte sie plötzlich eine fremdartige, samtige Stimme hinter sich...

"Entschuldigt...", Laranya schrickt zurück, "Ich habe euch nicht kommen gehört.". Die Nachtelfe nickte. "Ich habe gesehen, das ihr leidet. Versucht nicht, es vor mir zu verstecken. Ich bin eine Heilerin, wenn ihr mich...".
"Nein, danke...Das..das ist nicht nötig."
"Ihr braucht keine Angst vor mir zu haben..."
"Das...ist es nicht...wirklich...Danke...für euer Angebot."
Die Elfe nickte. "Es ist eure Wahl, sucht mich auf wenn ihr mich braucht."
Laranya brachte eine Verbeugung zustande und lief ziellos weiter...irgendwo hin...Hauptsache die Kopfschmerzen wurden weniger...

"Novizin..."
Laranyas Herz hüpfte in die Höhe.
"Tut mir leid, ich wollte euch nicht erschrecken." Die Menschenfrau, anscheinend eine sehr fähige Magierin, trat aus den Schatten.
"Es ist...gut...kein Problem." Laranya brachte es fertig, ein Lächeln zustande zu bringen.
"Ich weiss, wie ihr über Nachtelfen denkt, aber ihr solltet euch wirklich von ihr untersuchen lassen. Sie sind sehr fähig." Die Frau schaute sehr ernst.
"Danke...ich weiss eure Fürsorge zu schätzen...Ich glaube, ich brauche einfach mal ein wenig Schlaf." Laranya nickte.
Die Frau schaute sie noch eine Weile an, dann nickte sie auch. "Gut." Sie drehte sich um, und ging fort wohl um ihre Forschungen weiterzuführen.

Laranya schaffte es noch bis zu ihrem Schlafplatz, bevor sie zusammensank, um in einen traumlosen Schlaf zu fallen...
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Beitrag  Jered So 10 Mai 2009 - 6:29

Caer Darrow, drei Wochen nach der Eroberung durch den Kreuzzug: Die Rückkehr von Roanna.

In den vergangenen zwei Wochen hatte sich die Lage entspannt und Routine war eingekehrt. Der Kreuzzug hatte sich festgesetzt und die Angriffe der Untoten hatten nachgelassen. Wahrscheinlich arbeiteten sie längst an einer neuen Strategie, wie sie die ihnen verhassten Menschen aus der Festung vertreiben konnten, aber die Soldaten der 7. Legion waren froh um die dringend benötigte Ruhepause, die dies ihnen gab.

Laranya fühlte sich insgesamt etwas besser als vor zwei Wochen. Man hatte sie länger schlafen lassen und der Schlaf hatte ihr gut getan. Auch wenn die Rationen immer noch sehr knapp waren und sie einiges an Gewicht verloren hatte. Sie und die anderen Novizinnen lästerten gutherzig übereinander, wie dünn sie doch alle geworden waren. Sie zuckte mit den Schultern. Nun ja, damit mussten sie leben, jedenfalls solange die Karawane mit den Versorgungsgütern noch nicht eingetroffen war. Langsam wurde es wirklich knapp, und sie hatte schon mehrmals Captain Jered darauf aufmerksam gemacht. Viel konnte er natürlich nicht tun. Aber vor etwas mehr als einer Woche hatte er eine Entscheidung getroffen und war nach Stormwind gereisst um einen neuen Versorgungstrupp auf die Beine zu stellen. Er war erst heute morgen in der Frühe wieder abgekämpft zurückgekehrt, und hatte sich sofort in eine einsame Ecke verzogen um erst einmal ein paar Stunden Schlaf zu bekommen. Er musste die Nacht durchgeritten sein. Das arme Pferd war am Ende.

Die Organisations- und Logistikprobleme waren gewaltig und Laranya war froh, dass sie sich nicht um all das kümmern musste. Da sie nun schon einmal wach war, konnte sie sich auch gleich um das Feuer im Kamin kümmern, welches mittlerweile erloschen war. Ein Blick auf den Feuerholzstapel sagte ihr, dass neues Holz gesammelt werden musste. Laranya seufzte, diese Arbeit war ihr unangenehm. Sie musste die Festung verlassen - etwas, was sie äusserst ungern tat. Sie schulterte ihr kleine Feuerholzaxt und machte sich auf den Weg zum Tor. Ach ja, das Geschirr von gestern musste auch gespült werden...das konnte aber eine der anderen Novizinnen übernehmen. Sie trat durch das Tor und nickte nervös der Wache zu, beinahe unkenntlich unter seinem Helm. Die Wache winkte aufmunternd zurück und schlug mit der behandschuhten Hand auf ihr Schwert, wohl um ihr Mut einzuflössen. Laranya musste lächeln und machte sich auf den Weg, bemüht immer in Sichtweite des Tores und der Wachen zu bleiben.

Sie fand schnell was sie suchte, ein toter Baum nahe der Festungsmauer. Die nächste Stunde war sie damit beschäftigt Holz zu schlagen und zu sammeln, und ihre Gedanken schweiften ab zu ihrer Schwester Agua. Sie war mit dem letzten Trupp frischer Soldaten gekommen (wohl der letzte Trupp für die nächsten Wochen). Laranya war erfüllt mit einer Mischung aus Freude, Zorn und Stolz. Natürlich was sie froh, dass sie gekommen war, aber auch zornig (und ein wenig stolz), dass sie das Risiko der gefährlichen Reise auf sich genommen hatte. Sie hatten sich umarmt und ein wenig geweint. Agua (oder Agua Fria mit vollem Namen) war erst 18 Jahre alt, und nach Laranyas Meinung (sie war immerhin schon 22!) noch zu jung um solche Abenteuer zu wagen. Agua war eine begabte Adeptin der Magie, und hatte schon früh die Chance erhalten, bei den Magistern im Magierviertel zu Stormwind zu studieren. Sie war noch unerfahren (jedenfalls in den Augen ihrer Schwester, die sich jetzt für eine reife, erfahrene Frau hielt), aber aus ihr konnte etwas Grosses werden. Laranya war auf Agua sehr stolz, obwohl ihr diese Welt komplett verschlossen blieb und die sie nie verstanden hatte. Jedenfalls waren sie beide glücklich sich wieder zu sehen.

Laranya schüttelte den Kopf. Zu magischen Studien würde Agua jedenfalls so schnell nicht mehr kommen. Laranya entschied, dass sie genug Holz gesammelt hatte. Als sie gerade das Tor erreicht hat, machte ihr Herz einen Satz. Ein Reiter im Torbogen auf der anderen Seite der Brücke! Der Frühnebel hatte sich noch nicht gelichtet, so war es fast unmöglich zu erkennen, wer oder was dieser Reiter war.

Die Wache machte zwei Schritte vorwärts und scheuchte Laranya mit einer Handbewegung hinter sich, ein Befehl dem sie gerne Folge leistete. Laranya klammerte sich an ihre kleine Axt, was ihr zumindestens ein gewisses Gefühl von Sicherheit gab.

"Halt! Wer geht dort?"

Keine Reaktion von dem Reiter, der langsam über die Brücke auf sie zu kam. Mittlerweile konnte man sehen, dass er vornüber gebeugt ritt, was in Laranya unangenehme Erinnerungen an die untoten Reiter hervorrief.

"Bleibt stehen! Oder ihr werdet sofort getötet!"

Einem Wink der Wache folgend sah Laranya plötzlich mehrere Bogenschützen, die auf der Mauer stationiert waren ihre Bögen heben. Der Reiter blieb stehen. Er begann mit leiser Stimme zu reden...

"Sol...Soldatin Roanna meldet sich zurück..."
"Eh..Roanna? Ich kenne euch nicht...könnt ihr euch ausweisen?"

Der Reiter - Roanna - nickte. Laranya konnte erkennen, das sie sich fest an eine kleine Tasche klammerte. Es schien, als wollte sie sie um keinen Preis verlieren.

"Ich...ich...muss dring'nd mit Lord Lighthammer sprech'n...Ich...ich hab' versagt..."

Roannas Oberkörper sackte nach vorn über den Hals ihres Pferdes.
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Beitrag  Jered So 10 Mai 2009 - 6:29

Caer Darrow, drei Wochen nach der Eroberung durch den Kreuzzug: Die Rückkehr von Roanna. Teil 2.

Die Wache fluchte und eilte herbei um das Pferd am Zügel zu nehmen. Laranya rannte hinterher, und zusammen konnten sie die bewusstlose Frau sanft auf den Boden legen. Die Wache rief ins Lager hinein: "Kameraden! Schnell! Wir brauchen noch zwei starke Männer!"

Tharik und Jezal, die zufällig vorbei kamen, eilten sofort herbei.

"Schnell, bitte helft der Novizin diese Soldatin ins Krankenlager zu tragen. Ich muss auf Posten bleiben."

Die zwei nickten, und ohne viel Worte trugen die Männer Roanna zwischen sich in das Lager. Zu ihrem Erstaunen hielt sie immer noch die Tasche in ihren Händen fest. In diesem Moment wachte Roanna auf.

"Wa...was...?"
"Bitte entspannt euch, Herrin." sagte Laranya. "Wir müssen euch ins Krankenlager bringen."
Roanna schüttelte den Kopf. "Kann nich...muss mit'm Lord sprech'n...". Dann wurde sie wieder bewusstlos.

So schnell wie es ging wurde Roanna von Tharik und Jezal in die Burg getragen. Im Krankenlager betteten sie Roanna vorsichtig auf ein Strohlager, das mit einer rauhen Leinendecke notdürftig abgedeckt war. Mehrere Novizinnen waren damit beschäftigt andere Verletzte zu pflegen.

"Danke, meine Herren." Laranya nickte. "Bitte lasst mich jetzt mit ihr alleine."

Jezal grunzte zustimmend, und die zwei Soldaten entfernten sich. Laranya befeuchtete ein Leinentuch mit kühlem, von heiligem Licht gereinigten Wasser, und begann die von Schürfwunden übersähte Stirn von Roanna abzutupfen. Das kalte Wasser brachte sie wieder zu sich.

"Wo...was..."
"Bitte beruhigt euch, Herrin. Ihr seid offensichtlich schwer verletzt. Lasst mich euch erst untersuchen."

Roanna wischte die Hand von Laranya weg und richtete sich, wenn auch stöhnend auf.

"Keine Zeit!" sagte sie unwirsch. "Ausserdem nennt mich nich Herrin! Ich heiss' Roanna..."
"Ja, Herr...eh...Roanna." Laranya nickte eifrig. "Ich bestehe trotzdem darauf euch..."
"Was ist hier los!" donnerte die Stimme von Captain McLeod, der plötzlich im Türrahmen stand.
"Wer ist da?...", Jered McLeods Stimme klang plötzlich verwirrt. "Roanna?"
"J...Jered...!?" Ein zufriedenes, beinahe glückliches Lächeln umspielte Roannas Lippen - auch ihre Augen schienen für einen Moment zu strahlen, ehe sich Verwirrtheit wieder in ihnen breit machte.

Captain McLeod ging schnell zum Lager von Roanna und kniete sich davor nieder.

"Roanna...wir dachten schon, wir würden dich nie wieder sehen..." Er nickte Laranya zu und machte eine unmissverständliche Geste, das er mit Roanna allein zu sein wünschte. Laranya setzte zu einem Protest an, aber der harte Blick von Jered liess sie ihren Mund wieder schliessen, bevor sie etwas sagen konnte. Missmutig winkte sie den anderen Novizinnen und zusammen verliessen sie das Krankenlager. Laranya ging in den Korridoren der Burg auf und ab. Lange hielt sie es nicht aus, und so fand sie sich schnell am Eingang zum Krankenlager wieder, wo sie Roanna und Jered miteinander reden hörte. Verstehen konnte sie leider nichts, so sehr sie ihre Ohren auch bemühte.

Schliesslich stand Jered auf und ging auf Laranya zu.

"Pflegt sie, so gut Ihr es vermögt. Sie muss schnell wieder...einsatzfähig werden."
"Ja, Captain. Natürlich, Captain. Das wollte..."
"Gut." Mit einem knappen Nicken ging Jered davon.

Laranya blieb gerade genug Zeit sich kurz zu verbeugen, dann war Captain McLeod auch schon verschwunden. Sie schnaubte kurz um sich dann sofort Roanna zuzuwenden.

"Eh...Roanna?" Roanna nickte.
"Lasst mich euch bitte untersuchen."
"Ja, ja...hab'n paar Schürfwunden am Kopf." Sie schwieg.

Laranya tastete vorsichtig Roannas Schädel ab, konnte aber keine offensichtlichen Anzeichen für einen Bruch finden.

"Und ja...Hab'n Pfeil abbekommen...Verdammiche Untote...Inne Schulter..."
"Warum habt Ihr mir das nicht gleich gesagt?"

Laranya wurde wütend, hielt ihren Zorn jedoch zurück, da es keinen Sinn hatte die schwerverletzte Frau vor ihr anzuschreien.

"Bitte entkleidet euren Oberkörper."

Roanna schaute verlegen drein.

"Beim Licht! Was ist mit euch los? Ich bin eine Frau. Also los."
"Ja....schaff's nich alleine."
"Natürlich, ich...eh...helfe euch..."

Zusammen schafften sie es Roannas Oberkörper vollständig zu entkleiden. Laranya begann sofort mit der Untersuchung der hässlichen Pfeilwunde in Roannas rechter Schulter. Der Pfeil war fort, aber Laranya wollte sicher gehen, also begann sie die Wunde mit dem feuchten Leinentuch zu reinigen. Als die Wunde sauber war, konnte Laranya sie genauer untersuchen. Sie konnte nichts direkt entdecken. Laranya legte ihre Hand auf die Wunde und murmelte ein paar heilige Wörter...

"Vorsicht...das könnte etwas unangenehm werden..."

Roanna nickte, die Zähne zusammen gebissen. Die Wunde begann unter Laranyas Augen zu arbeiten. Zuerst langsam, dann immer schneller. Laranya konnte sehen, wie das Wasser in die Augen von Roanna trat, aber sie gab keinen Laut von sich. In einer letzten Konvulsion stülpte sich die Wunde beinahe nach aussen, und eine abgebrochene Pfeilspitze wurde ausgestossen. Laranya konnte sie gerade noch auffangen.

"AAAAAAAAHhhhhhhh!........"
"Tut mir leid, dieser Prozess ist wirklich...eh...schmerzhaft. Aber nur so konnte ich sichergehen, das nichts in der Wunde zurückgeblieben ist."
"Aye...Etwas unangenehm...Aye...Eh, wie heisst Ihr eigentlich?"

Laranya suchte vor sich hin murmelnd in ihren Taschen nach einer bestimmte Phiole.

"Hm...wo ist es denn...eh...ich heisse Laranya Whitewood...nein, das ist es nicht...ah, da!" Sie holte eine kleine Bleiglasphiole hervor und hielt sie ans Licht. Die Phiole schien mit einem kleinen Rest einer grünschimmernden Flüssigkeit gefüllt zu sein. "Hm..schon fast leer, muss wieder ein paar Frö...eh, das habt Ihr nicht gehört."

Roanna zwickte die Augen zusammen und sagte: "Nein, ich glaub', das will ich auch gar nich' hör'n..."
Sie schüttelte sich. Laranya tröpfelte ein wenig der Flüssigkeit auf einen neuen Leinenverband und begann ihn geschickt auf Roannas Schulter anzulegen. Während sie den Verband um ihre Schulter legte, fragte Roanna weiter.

"Ihr habt Jered Capt'n genannt..."
"Ja, er wurde von Lord Lighthammer wegen seines Mutes, seiner Tatkräftigkeit und weil die Truppen offensichtlich zu ihm aufschauen, zum Captain befördert. Eine grosse Ehre!"

Roanna nickte stumm.

"Un' wo kommt Ihr her?"
"Nun ich komme ursprünglich von einem Bauernhof im Wald zu Elwynn. Ich bin mit 12 in das Kloster zu Northshire eingetreten, aber ich habe es irgendwann dort einfach nicht mehr ausgehalten...Nun, das war, nachdem ich Lord Lighthammers Lichtmesse gehört habe...Sie hat mich einfach berührt...Ich wollte danach wohl etwas in der Welt da draussen verändern. Zum Guten hin...Naja, also habe ich ihn später direkt angesprochen. Ich glaube, ich habe ihn etwas überrumpelt...aber irgendwas muss ihm gefallen haben." Laranya zuckte mit den Schultern. "So bin ich zur 7. Legion gekommen."

Nachdem Laranya den Verband fertig hatte, richtete sie sich schnell auf.

"So, ihr könnt euch jetzt wieder ankleiden. Aber ich würde die Rüstung auslassen. Wenn ihr Hilfe braucht, wendet euch bitte an eine der anderen Novizinnen hier. Ich muss zur Truppeninspektion. Wenn ich zurück komme, werde ich mich weiter um euch kümmern. Bitte ruht euch solange aus, ihr braucht die Ruhe."
"Meine Schürfwunden?..."
"Oh ja, hier. Reibt diese Salbe auf die Wunden, sie wirkt kühlend und heilend. Geht aber bitte nicht zu verschwenderisch mit ihr um, Her...eh...Roanna. Ja...eh..."

Laranya wirkte unsicher. Sie schien noch etwas sagen zu wollen, dann drehte sie sich schnell um, und hastete den Gang hinunter zur Burg hinaus. Die Inspektion wartete, und Captain McLeod hasste es, wenn jemand zu spät kam...
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Laranya Whitewood: Das Leben einer Novizin. Empty Re: Laranya Whitewood: Das Leben einer Novizin.

Beitrag  Jered So 10 Mai 2009 - 6:30

Caer Darrow, vier Wochen nach der Eroberung durch den Kreuzzug: Ankunft der Karawane.

Es war ein schwerer Tag gewesen, Laranya hatte hart gearbeitet um die ganzen Neuankömmlinge mit Essen zu versorgen, Ansprachen waren gehalten worden, Verwundete mussten versorgt und Bitten um Hilfe nachgekommen werden. Laranya war fertig. Zu allem Übel hatte sich ihr Husten wieder verschlechtert, und sie glaubte ein leichtes Fieber zu haben. Beim Licht, gerade jetzt konnte sie so etwas nicht gebrauchen. Ihre Schwester Agua war besorgt um sie herumgelaufen wie eine Glucke um ihr Kücken, aber alle ihre Bemühungen hatten nicht gefruchtet. Ihr war elend zumute. Sie konnte nicht schlafen. Ihre Gedanken liessen sie die Ankunft der Karawane noch einmal erleben...

Sie war gerade mit den Verwundeten beschäftigt gewesen, als sie plötzlich lautes Rufen von draussen hörte. Eine Novizin kam in das Krankenlager gerannt und rief, "Die Karawane! Die Karawane ist hier!" Laranya seufzte erleichtert. Endlich! Ihre Vorräte waren auf ein absolutes Minimum geschmolzen, es mangelte einfach an allem was notwendig war. Besonders Verpflegung und Arzneimitteln. Aber auch so profane Sachen wie Kleidung waren am ausgehen. Das harte Leben an der Front forderte halt seinen Tribut.

Laranya beendete schnell den Verband, den sie neu aufgelegt hatte und sah sich um. Die anderen Novizinnen waren schon vorgelaufen. Sie schüttelte den Kopf. Sie waren alle so jung und gedankenlos. Manchmal glaubte sie, dass die Last des Krankenlagers alleine auf ihren Schultern lag, aber das war natürlich Selbstmitleid. Sie wusste, dass es nicht stimmte. Sie stand auf und eilte den anderen Novizinnen nach, nachdem sie sich versichert hatte, das es allen Verwundeten entsprechend gut ging.

Als sie keuchend am Brunnenplatz angekommen war, hatten die Mitglieder der Karawane schon Aufstellung genommen. Inquisitor Beledir und ihre Schwester untersuchten sie auf die Seuche. Sie nickte, man konnte nicht vorsichtig genug sein. Ihre Anfrage ob sie helfen sollte, wurde von Beledir verneint. "Kümmert euch lieber um den Verletzten, Novizin." Sie nickte und salutierte.

In diesem Moment kam ein Soldat auf sie zu, der einen Mann im mittleren Alter auf seiner Schulter stützte. "Ah, ihr müsst Novizin Laranya sein. Bitte helft diesem Rekruten, er braucht dringend medizinische Versorgung."

Sie nickte und zusammen brachten Sie ihn so schonend wie möglich in das Krankenlager. Sie bedankte sich bei dem Soldaten und begann sofort mit der Arbeit. Sie holte zischend Luft durch die Zähne. Der neue Verwundete, sein Name war Khanussu, hatte eine schwere Verletzung an der rechten Hüfte erhalten, die schon provisorisch, aber fachkundig versorgt worden war. Er stöhnte leise, während sie sich daran machte die Verwundung noch einmal zu reinigen. Er konnte dem Licht danken. Wer auch immer die Verwundung zuerst versorgt hatte, hatte gewusst was getan werden musste. Die Arterie war durchhauen worden. Der Mann wäre verblutet, wenn er keine Hilfe bekommen hätte. Die Verletzung war so schwer, dass sie nicht genau wusste, ob der Mann jemals wieder richtig laufen würde können. Zumindestens hatte er überlebt. Laranya konnte spüren, das die Macht des Heiligen Lichtes zur Anwendung gekommen war. Sie betete ein Wort des Dankes für den unbekannten Priester oder Paladin.

Schnell versorgte sie die Wunde und legte einen der letzten frischen Verbände auf. Zumindestens über neue Verbände würde sie sich nun keine Gedanken mehr machen müssen. Sie sprang schnell auf und eilte wieder zu den Neuankömmlingen auf dem Brunnenplatz.

Dort angekommen, konnte sie sich gleich in die Formation der Soldaten einreihen. Es kam zu einer unangenehmen Situation, als der Captain auch die Zimmerleute in die Formation zwingen wollte, und Laranya hatte schon Angst noch mehr Verletzte behandeln zu müssen. Aber dann löste sich der Konflikt auf, und es konnte losgehen. Inquisitor Beledir hielt eine kurze Rede, an die sie sich nicht mehr so erinnern konnte, und Captain McLeod fügte seinen Teil hinzu. Die Formation jubelte, und alle waren in patriotischer Stimmung.

Laranya sah kurz Roanna in der Formation und ihre Miene verfinsterte sich. Roanna hatte gegen ihren Rat an der Truppeninspektion teilgenommen. Captain Jered hatte sie sogar kurz darauf wieder nach Sturmwind mitgenommen um die Karawane zu organisieren. Und das obwohl Laranya darauf gedrungen hatte, dass sie sich erst erholen müsste. Sie war sehr wütend gewesen.

Der Zwergenanführer Brumbadil lies es sich danach nicht nehmen auch eine Rede zu halten, die dem Licht sei Dank auf einer leichten Note endete. Da jeder um die Leidenschaft der Zwerge für Bier wusste, kam es zu etwas gutmütigen Gelächter in den Reihen der Soldaten und Begleitern der Karawane.

Während der Rede von Brumbadil bemerkte Laranya, das Rekrutin Rhianna, die neben ihr stand, sich offensichtlich nicht wohl fühlte. Kurz vor Ende der Rede spuckte Rhianna sogar Blut! Laranya flüsterte ihr zu, sich nach der Rede sofort bei ihr zu melden. Sie war weiss vor Wut. Passte hier denn niemand auf seine Gesundheit auf?

Leider konnte sie sich nicht gleich um Rhianna kümmern, da Captain McLeod ihr befahl für die Ausgabe des Essens zu sorgen. Er machte unmissverständlich klar, dass nur die überprüften Rationen der Legion ausgeteilt und verzehrt werden sollten. Laranya salutierte und machte sich sofort an die Aufgabe mit den neuen Vorräten eine (hoffentlich) schmackhafte Suppe zu zubereiten. Nach einer reichlichen Stunde war die Aufgabe getan und Laranya rief "Essensausgabe! Bitte in einer Reihe anstellen!" durch das Lager.

Es formte sich schnell eine lange Schlange, und Laranya und Agua hatten alle Hände voll zu tun, um die Hungrigen zu versorgen. Ihr wurde etwas schwindelig, aber sie schob es auf den anstrengenden Tag, und die schlechte Versorgung. Dem Licht sei Dank würde sich das ja nun dank der neuen Vorräte ändern.

Einer der Soldaten, sein Name war wohl Temper, wollte nichts essen. Die Zivilisten hatten seiner Meinung nach Vorrang. Laranya versuchte ihn darauf hinzuweisen, das es niemanden dienlich wäre, wenn er seine Leistungsfähigkeit nicht erhalten würde, aber er wollte einfach nicht hören. Er schien sowieso in einer sehr düsteren Stimmung zu sein. Sie wies einen seiner Kameraden darauf hin, der ihr schulterzuckend sagte, dass er nun mal so sei. Laranya schüttelte den Kopf. Offensichtlich wollte wirklich niemand auf sie hören.

Im Laufe des Abends fühlte sie sich immer schlechter. Aber sie hatte noch viel Arbeit zu tun und versuchte den wachsenden Druck in ihrem Kopf zu ignorieren. Endlich konnte sie Rhianna dazu überreden, sich untersuchen zu lassen. Sie hatte eine Stichwunde zwischen zwei Rippen. Sie hatte Glück gehabt, die Wunde war zwar nahe dem Herzen, aber nicht tief. Die Wundränder machten ihr mehr Sorge. Sie waren nekrotisch...Gift. "Verd..." Sie hielt sich zurück. Dem Licht sei Dank war gerade die Gehilfin von Apotheker Pestle (Laranya konnte sich im Augenblick nicht an ihren Namen erinnern) im Krankenlager und beschäftigte sich gerade mit den neu angekommenen Medikamenten und medizinischen Vorräten. Sie war mit der Karawane aus Stormwind eingetroffen und hatte sich gleich nützlich gemacht. Sie war eine wunderliche, manchmal etwas schroffe Person, aber sehr hilfreich und besass ein unglaubliches Wissen um alle Arten von Kräutern und Gifte. Laranya hoffte von ihr viel lernen zu können.

Zusammen schauten sie sich die Wunde an. Die Gehilfin nahm eine kleine Probe und untersuchte sie. Kurz darauf kam sie mit einer kleinen Flasche Gegengift zurück.

"Dies sollte helfen. Es ist ein häufig benutztes Gift, unmöglich genauer zu sagen wo es herkommt. Wird von Attentätern benutzt." Sie machte ein saures Gesicht, als hätte sie schon mehr als das ihr zustehende Mass an Wörten gesagt, drehte sich schnell um, und machte sich wortlos wieder an ihre Arbeit.

Laranya nickte dankbar, und verteilte etwas von dem Antidot auf den Wundrändern. Sie hielt ihre Hand über die Wunde, und lies lebenspendendes Licht in die Wunde fliessen. Langsam fing sie sich an zu schliessen. Laranya nickte und legte einen der neuen Verbände auf. Sie waren sehr viel besser als die wenigen alten die sie noch auf Lager hatten. Sie riet Rhianna sich zu schonen, da kam schon die nächste Anfrage.

Joh Mormas kam im Laufschritt in das Krankenlager geeilt. Er war einer der Handwerker, die überall in der Festung unterwegs waren um Reparaturen vorzunehmen.

"Herrin, schnell! Könnt's ma' komme? Zidar geht's furch'bar schlecht. Er muss scho' die ganse Zeit kot...eh, sich übergebe'!"

Laranya nickte, nahm sich schnell ihre Tasche und lief dem Zimmermann nach. Unterwegs kam sie an einem Nachtelfen vorbei, der sie schon die ganze Zeit während der Essensausgabe belästigt hatte. Ständig wollte er einen Kessel, schwafelte was von der vergifteten Luft und den giftigen Pflanzen. Sie wischte seine erneute Bitte mit der Hand beiseite und eilte Joh nach. Sie hatte wirklich keine Zeit für solche obskuren Anfragen. Ihr Husten wurde wieder stärker...

Sie keuchte, als sie endlich zu Zidar Geldar kamen. Er war sehr bleich. Er hatte neben sich eine leere Flasche Wein stehen, aus der er offensichtlich den ganzen Abend getrunken hatte. Laranya entspannte sich. Zidar hatte wohl etwas über den Durst getrunken. Beide Männer bestanden aber darauf, das es nicht am Wein liegen könnte. Laranya fand das zweifelhaft, aber sie sagte Zidar, dass er sich bei ihr melden sollte, wenn es ihm morgen immer noch so schlecht gehen sollte. Weiter kam sie nicht, da Zidar sich daraufhin wieder übergeben musste. Laranya war nun doch etwas besorgt. Plötzlich hörte sie Captain McLeods Stimme.

"Novizin Laranya, kommt sofort her!"
"Ja, Captain..eh..sofort!" Ihr Husten wurde schlimmer und schlimmer.
"Novizin, ich erteile Euch hiermit den ausdrücklichen Befehl, das keine weiteren Medikamente, Vorräte oder Zeit für die Versorgung dieser Handwerker verschwendet werden. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?" Er starrte sie durchdringend an.
"Eh..ja..Herr..ja...natürlich...eh...darf ich fragen..."
"Nein! Das ist ein Befehl!" Jered McLeod richtete sich drohend auf.
"Ja Herr!" Laranya hatte ihren Husten kaum noch unter Kontrolle. Sie salutierte steif und ging so schnell sie konnte, ohne rennen zu müssen, zurück in das Krankenlager.

Sie war am Ende...sie wollte weg...nur noch ins Bett...nur noch schlafen...aber der Schlaf wollte nicht kommen...
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Laranya Whitewood: Das Leben einer Novizin. Empty Re: Laranya Whitewood: Das Leben einer Novizin.

Beitrag  Jered So 10 Mai 2009 - 6:30

Caer Darrow, zwei Tage nach Ankunft der Versorgungskarawane.

Laranya schämte sich und war wütend zugleich. Wütend auf Roanna, wütend auf Vermina Daltry, auf die Zwergin, die ihr das Bier gegeben hatte, und vor allem auf sich selbst. Sie stöhnte. Ihr Kopf war grösser als der Tordurchgang zur Festung und sie fühlte sich miserabel. Sie hatte noch nie in ihrem Leben grössere Mengen an Alkohol zu sich genommen und hatte ihre Grenze bei weitem überschritten. Es war ihr alles sehr peinlich. Sie hatte sich erbrochen...über ihre Robe, über ihren Kreuzzugswams, und am schlimmsten, auch über Minas Robe. Dabei hatte sie sich mit Mina nur etwas anfreunden wollen...

Sie hatten am Feuer gesessen. Es schien ihr, dass sie das Eis mit dem sich Mina umgab, etwas hatte anknacksen können. Sie mochte die Frau, auch wenn ihr barscher Ton und ihr Verhalten es niemandem gerade leicht machten. Im Hintergrund konnte man die Zwerge feiern hören. Die Karawane war gekommen, und endlich hatten sie ihr Bier, nach dem sie die ganze Zeit lauthals geschrieen hatten. Die Hochstimmung hatte sich mehr oder weniger ansteckend auf alle ausgewirkt. Als sie so auf dem Fussboden vor dem Kamin gesessen hatten, war eine Zwergin in das notdürftig instand gesetzte Haus gekommen. Sie trug eine schwere Rüstung und Laranya glaubte sich daran zu erinnern, das sie nicht zu dem Steinfäusteklan gehörte.Als ihr die Zwergin einen Schlauch Bier anbot, hatte sie sich in der allgemeinen guten Laune nichts dabei gedacht.

Es war ein Fehler gewesen. Sie konnte sich an nichts mehr danach erinnern, ausser das sie sich blamiert haben musste. Sehr. Glücklicherweise schienen weder der Captain, noch Lord Lighthammer etwas von ihrem Missgeschick mitbekommen zu haben. Aber Roanna, nun stellvertretender Hauptmann, hatte...

Die Massregelung, die sie am gleichen Abend und noch einmal am nächsten Morgen von Roanna kassierte, hatte sich gewaschen. Laranya war zutiefst beschämt, ihr Blick war auf den Boden gerichtet. Nur als Roanna ihr vorwarf zuviel Rationen ausgegeben zu haben, und das sich Patienten über sie beschwert hatten, wagte sie stotternd zu widersprechen. Zuerst sah es so aus, als ob Roanna ihr den Kopf abreissen würde. Von der kameradschaftlichen Frau, die Laranya gepflegt, und die ihr angeboten hatte sie mit Vornamen anzusprechen, war nichts mehr zu sehen. Ein paar Sekunden lang war Roannas Gesicht hart und kalt wie Eis. Laranya fürchtete das Schlimmste. Aber plötzlich schmolz das Eis und Roannas Gesicht wurde wieder etwas weicher. Soweit man bei dieser harten Frau von weich reden konnte. Sie lobte Laranya für die gute Arbeit, die sie bisher geleistet hatte, und das sie sich ja nie wieder etwas zuschulden lassen kommen sollte. Laranya war total verdattert. Das hatte sie nicht erwartet. Sie konnte nur noch "Ja, Herrin. Natürlich, Herrin..." murmeln, da war die Sache auch schon vorbei.

Der von der hastigen Reinigung immer noch feuchte Wams klebte an ihrem Körper, und sie versuchte ihn krampfhaft glatt zu streichen, als sie Lord Lighthammer passierte. Aber genauso gut hätte sie wohl wild vor ihm auf und ab hüpfen können, es hätte keinen Unterschied ausgemacht. Lord Lighthammer sah durch sie einfach hindurch, als ob sie Luft für ihn wäre. In diesem Moment war ihr das nur recht. Dem Licht sei dank hatte sie wenigstens eine Ersatzrobe in ihren wenigen Habseligkeiten, die sie nach Caer Darrow mitgebracht hatte. Nicht, das sie überhaupt viel mehr besass.

Als sie den Vorhang beseite schob, der das Krankenlager vom hektischen Lagerleben trennte, wartete Vermina Daltry schon auf sie. Ihr Gesichtsausdruck verhiess nichts Gutes. Mit kurzen, harten Worten schalt sie Laranya für ihr lasterhaftes Verhalten, und das sie ihre Patienten vernachlässigen würde. Stein des Anstosses war wohl Soldat Jarven, der eine Wurfwaffe in seine Kniekehle bekommen hatte. Laranya hatte ihm erlaubt auf Krücken draussen etwas frische Luft zu schnappen. Offensichtlich war Vermina der Meinung, das sie ihn nicht hätte gehen lassen sollen.

Laranya hielt es nicht mehr aus. Sie explodierte. Mit schriller Stimme schrie sie Mina an, dass sie sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern sollte. Abrupt drehte sie sich um und ging zu einem Patienten der in der gegenüberliegenden Ecke lag. Hauptsache, sie war weit weg von Vermina Daltry. Tränen rannen ihr über die Wangen. Die eine Frau, die sie gerne zur Freundin gehabt hätte, hatte sich nun auch noch gegen sie gestellt. Laranya floss über vor Selbstmitleid. Sie wusste nicht, wie lange sie auf den Verletzten gestarrt hatte ohne wirklich irgend etwas zu sehen.

"Trinkt bitte den Tee gegen euren Husten. Ich habe ihn auf den Tisch gestellt."

Minas Stimme klang überraschend weich. Laranya nickte dankbar. Langsam begann sie den heissen Tee zu schlürfen. Wärme mit herber Süsse gepaart lief ihren, wie Sandpapier rauhen Hals hinunter. Sie schniefte und sah sich dankbar zu Mina um. "D..Danke." Vermina nickte in ihrem typischen Stil, der Laranya an einen Vogel erinnerte. Kurz, hart und schnell.

Die Stunden flogen vorbei, die Verletzten machten viel Arbeit, die aber durch Minas Anwesenheit und ihre Kompetenz gemildert wurde. Insgeheim war Laranya wieder froh, das sie hier war. Nur dieser eine Soldat, Laranya wusste noch nicht einmal seinen Namen, macht ihnen Probleme.

Er würde es nicht überleben...

Einen Axthieb hatte seinen Kopf getroffen. Der Hieb war mit solcher Kraft geführt worden, dass das Lederband des Helmes gerissen war. Laranya konnte sich nicht vorstellen, das ein Untoter solche eine Kraft haben konnte. Es musste wohl an der dunklen, dämonischen Macht liegen, die sie beherrschte. Laranya schauderte. Der Hieb hatte den Helm vom Kopf gerissen, Haare und Kopfhaut dabei mitnehmend, die nachfolgende Axt hatte den Rest besorgt. Gehirnmasse lag offen da, ein Teil des Gehirns fehlte, und der Soldat war in tiefe Bewusstlosigkeit versunken. Laranya wunderte sich, das er nach so langer Zeit überhaupt noch lebte, aber sein Körper war stark. Er wollte nicht sterben.

"Mina...er wird es nicht überleben...wir sollten den Captain rufen."

Vermina nickte. Soldat Jarven, der sich wieder im Krankenlager eingefunden hatte, reagierte panisch:

"Verbrennt ihn, schnell! Er darf nicht zu einer dieser...Monster werden. Eine wandernde Leiche! Schnell! Wir dürfen nicht..."

Diesen Moment suchte sich Roanne aus um im Lager zu erscheinen. Sie sah kurz zu Jarven, der schnell verstummte und fragte dann: "Was ist los?". Laranya und Vermina erklärten ihr schnell die Lage und sie nickte.

"Ihr bleibt bei dem Patient'n, ich hol' Lord Lighthammer."

Sie drehte sich um und lief los. Jarven jammerte weiter von Verbrennung und untoten Leichen. Laranya wollte ihn entnervt schon bitten, das er nun endlich den Mund halten sollte, als Lord Lighthammer das Lager betrat.

"Was ist mit dem Soldaten?"
"Nun, er hat eine schwere Kopfverletzung. Sein Körper lebt noch, aber wir wissen nicht für wie lange noch."

Lord Lighthammer besah sich den Soldaten und nickte.

"Wir werden ihn erlösen. Seine Seele soll im Heiligen Licht aufgehen. Das reinigende Feuer wird seinen Körper in das Licht schicken."

Laranya und Mina nickten. Laranya bat Mina um ein spezifisches Gift.

"Dies ist ein schnell wirkendes Gift. Er wird es nicht merken."

Sie begann das Gift dem Patienten in den Mund zu träufeln. Sie sah wie das Atmen des Mannes immer langsamer wurde und schliesslich zum Stillstand kam. Ein vor den Mund gehaltenes Messer bestätigte ihr, das er nicht mehr atmete. "Er ist tot, Sire." Lord Lighthammer nickte und warf sich den schweren Körper des toten Soldaten mit einer Leichtigkeit über seine Schulter, die Laranya überraschte. Dieser Mann war wirklich die Verkörperung der Stärke des Heiligen Lichtes.

"Schnell! Wir dürfen keine Zeit verlieren!"

Mit schnellem Schritt verliess der Kommandant das Krankenlager, Laranya und Vermina eilten hinterher. "Hey, lasst mich hier nicht alleine zurück..." Jarvens Rufen verklang als sie aus der Burg ins Freie traten.

"Wir werden die Leiche vor der Burg verbrennen."

Die zwei Frauen hasteten hinter Lord Lighthammer her. Sie waren noch nicht am Festungstor, da ertönte auch schon der Ruf der Wache.

"ALAAAARM!"
"Orks, verdammich! Macht euch bereit...."

Lord Lighthammers Gesicht blieb steinhart. Er liess die Leiche fallen und zog sofort sein Schwert.

"Aufstellung nehmen! Sofort!"

Und da waren sie auch schon. Sie kamen auf ihren furchterregenden Schlachtwölfen durch das Tor auf der anderen Seite der Brücke geritten.

Orks...So viele Orks...
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Beitrag  Jered So 10 Mai 2009 - 6:30

Caer Darrow. Am Morgen nach dem Angriff der Orks - Die Schlacht am Grabmal.

Laranya hatte diese Nacht nicht viel Schlaf gefunden. Der Kampf mit den Orks hatte beide Parteien geschwächt. Mehrere Tote und viele Verletzte waren zu beklagen, und die Heiler waren bis spät in die Nacht damit beschäftigt gewesen, den Verwundeten zu helfen und jenen die jenseits jeder Hilfe waren, das letzte Geleit zu geben. Eine Aufgabe, die mit jedem Toten schwerer wurde.

Die 7. Legion war bis zuletzt standhaft geblieben, als plötzlich nach dem Duell der zwei Kommandanten die Orks vorstürmten und die Verteidiger schwer unter Druck setzten. Gerade als sie glaubten die Lage unter Kontrolle zu haben, griffen Troll-Hexen aus dem Hintergrund ein. Diese niederträchtigen, bösartigen Weiber wirkten dämonische Blitzzauber, die mit einem Schlag die erste Frontreihe der Scharlachroten Soldaten auslöschte. Nur durch konsequenten Einsatz der Bogenschützen auf dem Festungswall konnte auch diese Gefahr beseitigt, und der Kampf letztendlich knapp zu Gunsten des Kreuzzuges entschieden werden.

Es war ein harter Tag gewesen. Aber an ein Ausruhen war nicht zu denken. Kurz nach der Essensausgabe ließ der Kommandant die Soldaten antreten. In einer kurzen Rede kündigte er an, dass das Gros des Heeres ausrücken, und die Bastion der Untoten im Silberwald, das Grabmal, angreifen würde. Ein geschickter Schachzug, da zwischen dem Grabmal und Caer Darrow die Untoten-Hauptstadt Undercity - das ehemalige Lordaeron City -, sowie nördlich das Dorf Brill lagen. Die Untoten würden dieses Manöver des Kreuzzuges am wenigsten erwarten.

Natürlich erforderte dies auch von den Soldaten eine beinahe übermenschliche Anstrengung, da die Truppen erst nach Süden, bis fast nach Southshore, ziehen mussten, um dann nach Westen, an Hillsbrad vorbei, vom Süden aus in den Silberwald gelangen zu können. Es würde abzuwarten sein, ob die Soldaten nach diesem Gewaltmarsch noch in der Lage waren zu kämpfen, und noch viel wichtiger, den Sieg nach Hause zu tragen.

Der Abmarsch sollte in einer Stunde stattfinden, und Laranya liess sich von Vermina Daltry noch schnell ein paar Verbände und Arzneien geben, die sie zu ihren eigenen Vorräten hinzufügte. Ein paar Absprachen noch über die Versorgung der Verletzten, dann donnerte schon die Stimme von Captain McLeod durch die Festung, der zur Bildung der Marschformation aufforderte. Begleitet von den anfeuernden Rufen der zurückgebliebenen Soldaten und zivilen Helfer marschierte die Truppe, unter ihnen der kampferprobte Zwergen-Klan der Steinfäuste, zum Tor hinaus. Sie konnten nicht ahnen, dass jeder ihrer Schritte von untoten Augen beobachtet wurde.

Der Marsch verlief bis zum Silberwald ereignislos, aber sobald sie dessen Grenzen überschritten hatten, fanden die Späher Spuren von Untoten- sowie Blutelfeneinheiten. Sie konnten sie nie festnageln, aber sie waren da. Die Späher teilten dies dem Captain und Lord Lighthammer mit. Dieses Wissen drohte den Einsatz zum Scheitern zu bringen, aber Lord Lighthammer entschied sich zum Weitermarsch. Es war zur spät zur Umkehr. Es würde zum Kampf kommen, so oder so.

Laranya bekam nicht viel von diesen Planungen mit. Sie hörte nur durch Gerüchte über mögliche Späher des Feindes. Sie hatte Angst. Das steigende Fieber und ihre schmerzende Lunge taten ein Übriges. Sie wäre am liebsten umgekehrt, aber das sagte sie natürlich niemandem.

Lord Lighthammer lies die Truppen die Nacht durchmarschieren, in der Hoffnung das Grabmal am frühen Morgen zu erreichen. Er hoffte immer noch darauf die Untoten überraschen zu können, obwohl ihm klar war, dass die Chancen dafür denkbar gering waren. Sie erreichten das Grabmal wie vorhergesehen und Captain McLeod schickte erneut Späher aus um die Lage abzuschätzen. Sie kamen eine halbe Stunde später zurück und ihre Anführerin berichtete Lord Lighthammer, dem Zwergeninquisitor Borogar Weisshaupt, sowie Captain McLeod.

"Ich weiss nicht, Lord." Sie schüttelte den Kopf. "Die Situation gefällt mir nicht."
Lord Lighthammer wies sie mit einem Nicken an fortzufahren.
"Es ist alles ruhig. Zu ruhig für meinen Geschmack. Mein Gefühl sagt mir den Angriff abzubrechen."
Lord Lighthammer nickte wieder.

"Danke, Soldatin. Ich traue eurem Gefühl, aber ich werde trotzdem den Befehl zum Angriff geben. Lieber ein Kampf zu meinen Konditionen, als ein Rückzug, wo sie uns treffen können wenn wir am verwundbarsten sind. Die Untoten sind niedere Kreaturen, sie werden gegen einen Soldaten, der vom wahren Licht erfüllt ist, scheitern. Sieg oder Tod!"

Lord Lighthammer gab Captain McLeod die Anweisung die Truppen so leise wie möglich in Position zu bringen. Als der Captain Ausführung meldete, gab Iskarien Lighthammer das Zeichen zum Angriff.

Sie liefen offenen Auges in eine Falle.

Die Truppenkonzentration des Feindes war weitaus höher, als selbst Lord Lighthammer erwartet hatte. Es waren nicht nur Untote und Blutelfen am Grabmal stationiert. Nein, selbst Orks und sogar die riesenhaften Bullenmänner -Tauren - waren unter den Verteidigern. Laranya war zwar in den hinteren Reihen, aber selbst sie konnte mit Schrecken sehen, wie die Tauren mit ihren riesigen Baumstammhämmern ganze Reihen von tapferen Soldaten einfach beiseite fegten. Jeder Schlag wurde begleitet von dem entsetzlichen Krachen brechender Knochen und berstender Schädel. Sie war starr vor Schrecken. Sie hatte solche Kreaturen noch nie zuvor gesehen.

Aber selbst diese Übermacht von Feinden wurde letztendlich zurückgedrängt, wenn auch unter grossen Verlusten. Die tapferen scharlachroten Soldaten und die Zwerge des Steinfäuste-Klans konnten einige Einrichtungen, darunter auch die Stallungen des Flugmeisters, zerstören und in Brand setzen. Die meisten der widernatürlichen Fledermäuse konnten getötet werden. Dies war ein schwerer Schlag gegen die Untoten, würde es doch die Kommunikation mit ihren Kommandanten sehr erschweren. Aber letztendlich war es doch ein Pyrrhus-Sieg. Er war einfach mit zu hohen Verlusten erkauft worden. Als Lord Lighthammer dies sah, rief er zum geordneten Rückzug auf. Die Toten mussten liegen gelassen werden, aber man versuchte so viele Verletzte wie nur möglich zu retten.

Laranya hatte während des Kampfes alle Hände voll zu tun gehabt. Sie war mit den anderen Novizinnen hinter der sich ständig verschiebenden Frontlinie hin- und hergelaufen, um Verwundete zu bergen und zu versorgen. Für die meisten kam jede Hilfe zu spät. Untotenschwerter, Orkäxte, Taurenbaumstämme und Blutelfenmagie hatten kurzen Prozess mit den Soldaten und auch manch einem Zwerg gemacht. Die wenigen, die man noch retten konnte, wurden sofort weit hinter die Front gebracht. Als das Zeichen zum Rückzug kam, mussten die verbliebenen Soldaten jeweils zu zweit einen Verwundeten tragen. Wieder war Laranya erstaunt über die Zähigkeit und Kameradschaft der Zwerge. Manch einer dieser kleine Gesellen nahm es auf sich, ganz alleine einen Verwundeten zu tragen.

Lord Lighthammer entschied sich zum Dorf Ambermill zurückzuziehen. Dies war zwar eine Enklave der arkanen Magier von Dalaran - nicht gerade Freunde des Kreuzzuges -, aber sie würden sicher die Notwendigkeit einsehen den Truppen, die soeben einen entscheidenden Schlag gegen die Untoten geführt hatten, Unterschlupf zu gewähren.

Der Marsch nach Ambermill ging an die Grenze der Leistungsfähigkeit aller Soldaten. Selbst die zähen Zwerge fingen an zu murren. Laranyas Kopf schien jederzeit bersten zu wollen, ihre Haut war bleich wie eine Wand, und ihr Fieber hatte seinen höchsten Stand erreicht. Sie konnte kaum noch einen geraden Schritt tun, und musste sich auf ihre Schwester Agua verlassen sie zu stützen und zu führen. Agua litt Todesängste. Sie hoffte das sie bald Ambermill erreichen würden, damit Laranya endlich Hilfe zuteil werden konnte.

Gegen Abend erreichte die zusammengeschmolzene Truppe ohne weitere Zwischenfälle Ambermill. Einige der Verwundeten waren unterwegs gestorben und mussten schweren Herzens zurückgelassen werden. Laranya war in einem Zustand des Deliriums. Sie merkte nicht einmal, dass sie angekommen waren. Während Lord Lighthammer noch mit den Verantwortlichen von Dalaran darum rang die Legionäre aufzunehmen, wandte sich Agua in höchster Not an Jeden der in ihre Nähe kam. Es traf zwei Nachtelfen, die mit dem Trupp als Späher mitgereist waren. Eine davon schien eine Art Heilerin zu sein.

"Bei Elune! Wir müssen ihr helfen!" Sie wandte sich an Laranya. "Gebt mir bitte eure Hand."
Laranya war zu sehr in ihren Fieberträumen gefangen, um zu bemerken wer ihr da helfen wollte. Sie reichte der Elfe ihre Hand. Die Elfe ging in sich und beschwor die Macht ihrer Mondgöttin, Elune. Zufällig kam zu diesem Zeitpunkt Borogar Weisshaupt bei ihnen vorbei.

Zornig rief er: "Laranya, was tut ihr da? Wollt ihr etwa ihrer heidnischen Magie vertrauen?"
Die Elfe beendete ihre Beschwörung, und die Macht von Elune fuhr durch Laranyas Körper. Sie traf auf die dämonische Seuche des Lichkönigs. Der Zusammenprall von Elunes Macht und der Seuche lies Laranya aufschreien, sie fiel zu Boden. Agua war völlig verzweifelt, Tränen liefen über ihre Wangen.

Borogar Weisshaupt schrie: "Was habt ihr mit Ihr gemacht? Ihr wollt sie umbringen!"
Die Elfe wehrte sich. "Wir wollen ihr nur helfen! Seht ihr denn nicht, dass sie sehr schwer erkrankt ist?"

Laranya schaffte es durch reine Willenskraft noch einmal aufzustehen. Sie konnte kaum noch etwas sehen, die Seuche hatte ihren ganzen Körper befallen. Ihre Lunge brannte wie Feuer, ihr Schädel war wie eine Trommel zum Bersten gespannt, der Schweiss rann ihr in Bächen am ganzen Körper herab.

"Wasser...Wasser..."

Sie wankte auf die Gruppe zu, die aus Lord Lighthammer, Captain Jered McLeod, sowie dem Magistraten von Ambermill bestand.

"Wasser...ich...brauche Wasser..."

Captain McLeod wollte ihr einen Schlauch Wasser anbieten, aber Laranya bemerkte ihn gar nicht und stolperte auf den Brunnen innerhalb der Enklave zu. Als sie den Brunnen erreichte, blieb sie schwankend stehen. Agua rannte schluchzend hinter ihr her. Direkt dahinter kamen die Elfen und Inquisitor Weisshaupt. Ein Lächeln breitete sich auf Laranyas aufgeplatzten Lippen aus. Endlich würde sie Wasser bekommen, endlich konnte sie ihren Durst löschen, danach würde es ihr bestimmt besser gehen...

Schmerz! Unglaublicher Schmerz!

Sie schrie laut auf. Ein Schrei der in einem schrecklichen Gurgeln endete. Agua stiess einen spitzen Schrei aus und warf sich ihrer Schwester entgegen. Laranyas Körper fiel kraftlos in sich zusammen und sie begann schwarzes Blut zu erbrechen. Ströme von Blut...Es ran aus ihrer Nase...aus ihrem Mund. Die zarten Lungenbläschen waren endgültig unter dem Angriff der Seuche zusammen gebrochen. Das Blut war in Laranyas Lunge geströmt um sich dann durch die Luftröhre einen Weg nach draussen zu bahnen...

Alle waren starr vor Entsetzen. Agua weinte laut, "Lara! Schwester! Was geschieht mit dir? Helft ihr, bitte, helft ihr!" Die Nachtelfe schüttelte den Kopf...Sie schaute warm auf Agua und flüsterte leise: "Es ist zu spät..." Jered McLeod zog sein Schwert. Mit hartem Blick sah er auf den zuckenden Körper vor sich.

"Wir müssen sie dem Feuer übergeben...nur so kann ihre Seele gerettet werden..."
"Neeeiiiiiinnnn...." Agua war völlig verzweifelt, ihre Angst schien ihr Herz zu erdrücken. Sie versuchte sich an Jered festzuklammern, damit er Laranya nicht weh tun konnte.
"Soldat Jezal! Haltet diese Frau zurück!" Agua wurde wild um sich schlagend von Jered weggezogen.

Laranya selbst bekam von alle dem nichts mehr mit. Gnädige Bewusstlosigkeit hüllte sie ein, in dessen Strudel sie immer tiefer und tiefer versank. Weisses Licht kam auf sie zu, das Heilige Licht, zuerst ein kleiner Punkt, der aber rasch immer grösser wurde, bis er ihren Geist ganz umhüllte. Laranya fühlte sich zum ersten Mal seit langem wieder sicher und geborgen. Das Licht nahm sie immer mehr in sich auf. Sie hörte nicht mehr das verzweifelte Schreien und Weinen ihrer Schwester, nicht mehr die harten Worte des Captains, sah nicht sein Schwert, das zum Schlag erhoben war, auch nicht die traurigen Blicke der Nachtelfen, nicht das versteinerte Gesicht von Inquisitor Weisshaupt.

Langsam wurde ihr Geist von dem weissen, heiligen Licht aufgenommen. Sie war erfüllt von ihm, fühlte wie sie selbst immer weniger und mehr Teil eines grossen Ganzen wurde, bis endlich ihr kleiner Geist völlig vereinnahmt worden war. Das Wesen das Laranya Whitewood, Tochter eines einfachen Bauerns aus dem Wald von Elwynn gewesen war, gab es nicht mehr.

Sie war tot.
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Beitrag  Jered So 10 Mai 2009 - 6:31

Gasthaus zu Brill: Ein Jahr nach der Schlacht am Grabmal.

Laranya Whitewood, ehemalige Novizin des Scharlachroten Kreuzzuges, 7. Legion, schreckt aus dem todesähnlichen Zustand auf, der den Untoten als Schlaf dient. Wie bei einem lebenden Menschen hilft dieser dem Körper, sowie dem Geist der Untoten, sich zu regenerieren. Mit dem Unterschied, dass die Effekte gegenüber einem normalen Schlaf dramatisch verschieden sind. Dem untoten Körper zugefügte Wunden schliessen sich komplett und verschwinden, als ob sie nie existiert hätten. Je nach Schwere der Wunden kann dieser "Schlaf" mehrere Tage, oder sogar Wochen dauern. Abgeschlagene Gliedmassen werden nicht regeneriert, aber die beschleunigte Wundheilung hilft zumindestens den untoten Körper vor dem frühen endgültigen Tod zu bewahren.

Langsam hat sie sich daran gewöhnt zur Nachtzeit in diesen zeitlich begrenzten Tod zu fallen. Zumindestens kann sie kontrollieren, wann die regenerative Phase stattfindet. Aber wenn es zu lange hinaus gezögert wird, übernimmt der Körper irgendwann die Kontrolle und der Geist wird unfreiwillig schlafen gelegt. Laranya hat es bis jetzt noch nicht geschafft, diesen Zustand zu erzwingen, und sie legt es auch nicht darauf an. Wie jeden Morgen schweifen ihre Gedanken ab...

Als Jered McLeod sie hatte köpfen wollen, hatte sie versucht dem Schlag auszuweichen. Unmenschliche Reflexe bewegten ihren Körper, der Hieb verfehlte ihren Hals und durchtrennte fast ihren linker Oberarm. Der Arm hing nur noch am Muskel. Bei einem normalen Menschen hätte diese Verletzung wegen des Schocks und Blutverlusts in weniger als einer Minute zum Tode geführt. Laranya weiss das. Sie war eine Heilerin gewesen.

Jetzt ist sie untot. Alles ist anders.

Laranya wacht jeden Morgen mit der Erinnerung an die ersten Minuten ihres untoten Lebens auf. Es ist keine schöne Erinnerung. Das Gesicht ihrer Schwester...Angst, Hoffnung, Abscheu. Captain McLeod...Eisige Entschlossenheit, Hass, unbedingter Glauben an die Richtigkeit dessen was er tun musste. Der von Jered geführte Schlag. Dann...war es Schmerz gewesen? Sie weiss es nicht mehr. Es war Schmerz und doch keiner. Ihr Aufschrei war wohl mehr ihrer Angst und Verwirrung zuzuschreiben. Sie war losgerannt so schnell sie konnte. Sie hatte sich steif gefühlt, ungelenk, aber auch geschmeidiger, von dämonischer Energie beflügelt. Jered hatte geflucht und war ihr hinterher geeilt. Er hatte in seiner Rüstung keine Chance gegen ihre langen Beine. Beine, die von mehr als Muskeln angetrieben wurden. Der letzte Blick auf das Gesicht ihrer Schwester...er hätte ihr Herz zerbrochen, wäre es zu diesem Zeitpunkt nicht schon tot gewesen. Laranya war im Wald verschwunden, als die Dämmerung sich soeben auf den Silberwald legte.

Wie lange sie gerannt war, weiss sie heute noch nicht. Sie hatte ihren leblosen Arm mit der andern Hand festhalten müssen, damit er nicht doch noch abriss. Am Ende ihrer Kräfte taumelte sie auf einen Weg, der vom Mondlicht hell erleuchtet plötzlich vor ihr aufgetaucht war. Unbewusst hatten ihre Füsse sie in Richtung des Grabmals getragen. Auf dem Weg lag die Leiche eines Kreuzzugssoldaten. Eine Krähe pickte ihm ein Auge aus. Sie hatte sich über sich selbst gewundert. Hier lag einer ihrer Kameraden, der noch vor wenigen Stunden mit ihr in die Schlacht gezogen war. Trotzdem konnte sie keinerlei Gefühle für ihn aufbringen. Was war mit ihr geschehen? Sie hatte sich vorsichtig der Leiche genähert. Sie war nahe genug herangekommen, um die Ameisen sehen zu können, die seinen Körper bedeckten. Die Krähe hatte ärgerlich gekrächzt und war davon geflogen...

Das nächste an was sie sich hatte erinnern können, war das sie neben der Leiche gelegen hatte. Oder das was noch von der Leiche übriggeblieben war. Sie hatte nicht gemerkt, das es mitten am Tag war, auch nicht, das ihr linker Arm wunderbarerweise geheilt war. Sie hatte nicht das getrocknete Blut gesehen, das an ihrem Kinn und ihrer Brust heruntergelaufen war. Das zwischen ihren Zähnen Sehnen und kleine Adern hingen. Das alles hatte sie nicht bemerkt. Nur die zwei dürren Gestalten, die vor ihr auf zwei riesigen Skelettrössern kauerten, die hatte sie gesehen. Untote! Von einem ertönte ein schauriges, rauhes Lachen.

"Willkommen, Kleine. Willkommen bei den Verlassenen..."

Sie hatte an sich herabgesehen...Sie hatte verstanden was sie getan haben musste...Sie hatte geschrieen...

...welches plötzlich wie ein laut keckerndes Lachen klingt, das von der Gaststätte aus nach oben dringt. Der Tagtraum verschwindet. Laranya steht von ihrem Bett auf. Es steht in einem kleinen Zimmer im Gasthaus zu Brill. Sie hat es von Renee, der Gastwirtin, für einen fairen Preis mieten können. Ihr kleines Einkommen als Schneiderin reicht dafür gerade noch aus. Sie hat es nicht einfach, aber sie kommt durch. Die Welt der Verlassenen ist keine Welt, die von Nächstenliebe oder Mitgefühl geprägt ist. Aber das war in Stormwind nicht viel anders gewesen. Sie hat bis jetzt nicht betteln müssen, und darauf ist sie stolz. Zu behütet war ihr Leben bisher gewesen, selbst beim Kreuzzug, und sie sieht ihren Tod als ein Zeichen an. Das untote Leben, das ihr geschenkt worden ist, hat sie für einen Neuanfang genutzt. Sie ist unabhängig. Sie kommt alleine klar. Sie braucht niemanden.

Sie ist eine Verlassene.
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Laranya Whitewood: Das Leben einer Novizin. Empty Re: Laranya Whitewood: Das Leben einer Novizin.

Beitrag  Jered So 10 Mai 2009 - 6:31

Hammerfall, einige Wochen später.

Was tue ich hier? Warum bin ich, als einziger Mensch...nein...ich bin...eine Verlassene..., warum bin ich hier? Umgeben von stinkenden Orks...gigantischen, bulligen Tauren, und von allem das Schlimmste, arroganten Blutelfen. Sie trauen mir nicht...ich ihnen auch nicht. Sie verspotten mich...nennen mich Knochen. Nun ja...viel mehr bin ich auch nicht. Sie verspotten mich, weil ich ihre furchtbare Sprache nicht beherrsche. Sie denken ich bin dumm...verrückt. Bin ich das? Ich habe...Angst, wenn Angst das richtige Wort für das ist, was eine Verlassene fühlt. Ich grinse vor lauter Angst...Ich muss aussehen wie eine Irre.

Was tue ich hier?

Laranya ist umgeben von den Soldaten des Sturmtrupps Hammerschlag. Sie fühlt sich sehr klein, und sehr allein. Das die Elfen auch nicht grösser sind, gibt ihr keinen Trost. Sie sind schon länger Teil dieses undisziplinierten Haufens, sie sind Teil des Ganzen, sie sind nicht alleine. Dies ist nicht der Kreuzzug mit seiner, zumindestens gegenüber den Gläubigen, Ritterlichkeit. Dieser eine Ork...er macht ihr so viel Angst, das sie einfach auf ihn zugeht. Sie stellt sich direkt vor ihn und grinst ihn mit gebleckten Zähnen an, wie ein wildes Tier. Wenn sie noch leben würde, wäre ihr ganzer Körper am Zittern. Sie hat Angst das die Wilden merken, das sie Angst hat. Sie grinst noch mehr...

Sie hat ihr bestes Kleid angezogen, die nachtelfische Mondstoffrobe, ihr grösster Schatz. Sie füllt sie kaum adequat aus, trotz der Anpassungen die sie vorgenommen hat. Sie hat ausserdem den scharlachroten Mantel und den Hut des Inquisitors aufgesetzt. Sie umklammert fest ihren kristallbesetzten Stab. Sie will Eindruck machen. Sie hofft Eindruck zu machen. Sie macht sich so gross, wie es ihr gekrümmter Körper erlaubt...

"Lok'Thar!"

Shadrak ist da...sie ist erlöst worden. Nicht, das sie ihn nicht noch mehr fürchtet als die Anderen. Oh nein. Dieser Wilde hatte sie einfach angefallen. Sie hatte beweisen müssen, dass sie würdig sei in seinem Haufen mitkämpfen zu dürfen. Ein Ork mit einer riesigen Muskelmasse, breit wie ein Schrank, gegen eine schmächtige Untote die vielleicht mit Mühe auf ein Viertel seines Gewichtes kommt. Sie denkt immer noch mit Schaudern an diesen Kampf zurück. Natürlich hatte er sich zurückgehalten. Er hätte sie mit einem Schlag seiner gepanzerten Faust töten können, Schattenschild hin oder her. Niemanden hätte es interessiert, wenn er es getan hätte. Aber er tat es nicht. Sie war verwirrt gewesen. War das die berühmte Ehre der Orks?

Sie wirft diese Gedanken beiseite. Die Ankunft von Shadrak hat die Aufmerksamkeit von ihr abgelenkt. Darüber ist sie sehr froh. Shadrak stellt sie vor. Noch einmal wandern die Blicke der Soldaten über sie hinweg. Sie wird gemustert. Sie wird kritisiert. Sie trauen ihr immer noch nicht. Laranya steht so aufrecht sie kann. Sie will den Wilden keine Angriffsfläche geben. Shadrak wischt die Zweifel mit einer Bewegung seiner riesigen Hand beiseite. Sie kann kämpfen, sie wird bleiben!

Laranya seufzt innerlich erleichtert auf...Sie hat die Prüfung bestanden...fast. Die anderen zweifeln immer noch. Sie wird sich und ihren Wert beweisen müssen. Immer wieder.

Was, bei den Schatten, tut sie hier?

Sie hatte den Aushang in Orgrimmar gesehen, bei einer ihrer seltenen Reisen nach Kalimdor. Sie war auf der Suche nach seltenen Stoffen gewesen für ihre kleine Schneiderei. Sie hatte hier schon oft gute Geschäfte gemacht, auch wenn sie die orkische Sprache nur rudimentär sprechen konnte. Die Orks in Orgrimmar waren anders gewesen...irgendwie...zivilisierter. Zumindestens hatten sie den Wert eines Bades ab und zu zu schätzen gewusst. Der Aushang. Er war in kruder Schrift geschrieben und nachlässig an ein Tor genagelt worden. Soldaten wurden gesucht...Soldaten, das war etwas, das sie verstand. Sie war selbst Teil einer Gemeinschaft von Soldaten gewesen. Teil einer Gemeinschaft, an die sie felsenfest geglaubt hatte. Sie hatte Lord Iskarien Lighthammer bewundert. Sie hatte an Captain McLeod geglaubt, sie hatte ihn respektiert. Roanna, Hanea, Darusk, Vulin, Borogar und all die anderen. Sie hatte an das heilige Licht geglaubt. An Vermina...sie ist nun tot, zur selben Stunde gestorben wie sie selbst. Von denjenigen getötet, zu denen sie nun selbst gehört. Laranya hatte das Gesicht verzogen. Nein! Die Schattenwacht war nicht repräsentativ gewesen für alle Verlassenen. Sie waren Fanatiker gewesen! Wie der Kreuzzug...

Die Schattenwacht war auf mehr oder minder direkten Befehl Thralls - Sylvanas musste ihm Folge leisten, wollte sie noch auf die weitere Unterstützung der Horde hoffen - aufgelöst worden. Seine Mitglieder teilweise verbannt, manche exekutiert worden...Zumindestens zirkulierte dieses Gerücht in den einschlägigen Kreisen von Undercity herum. Von Alvias von Greifenstein, dem ehemaligen Hochexekutor, fehlte jede Spur. Nicht das die Verlassenen dadurch zu besseren Wesen geworden waren, oh nein. Sie sind immer noch verschlagen, gefühllos, und intrigieren weiterhin gegen alles was lebt. Nein, sie sind nicht nett. Aber die meisten hatten zumindestens eingesehen, dass sie nicht alleine gegen die Brennende Legion, die Geißel, UND noch die Allianz kämpfen konnten. Der Waffenstillstand musste unter allen Umständen gewahrt bleiben. Nur der Kreuzzug steht diesen Bemühungen noch entgegen. Er ist allen Beteiligten ein Dorn im Auge. Wie verblendet sie damals doch nur gewesen war...

Der Aushang hatte dazu aufgerufen, sich zu einer bestimmten Zeit in dem ehemaligen Gefangenenlager Hammerfall zu melden. Er war zum Hauptquartier des frisch erstellten Sturmtrupps erkoren worden. In kurzen, knappen Worten beschrieb der Aushang das Problem des Kreuzzuges und das Ziel des Sturmtrupps. Die Versorgungswege des Kreuzzugs waren zu blockieren, der Kreuzzug durch Attacken und Aushungern zum Rückzug zu bewegen.

Er hatte etwas in Laranya bewirkt. Wie damals die Lichtmesse von Lord Lighthammer. Laranya hatte helfen wollen die Welt zu verbessern. Sie hatte sich nicht länger damit zufrieden gegeben, Kleider für arrogante Blutelfen und die verschlagene Verlassenenelite herzustellen. Sie war zu der Rekrutierung gereist...

Hier steht sie nun. Zum zweiten Mal. Alleine, und schüttelt über sich selbst den Kopf. Reiss dich zusammen! Der Trupp betritt die Taverne, die von einem riesenhaften Tauren geleitet wird. Irgendwie macht er auf Laranya, trotz seine Grösse und ihrer Angst, einen sanften Eindruck. Sie ist sehr verwirrt. Sie trottet den Soldaten hinterher. Sie setzen sich auf zwei Bänke die auf je einer Seite eines langen Tisches stehen. Shadrak stellt sich am Ende des Tisches auf. Direkt neben Laranya setzt sich ein Blutelf. Sie will zurückschrecken, aber schafft es noch sich zusammenzureissen. Er lächelt und bietet ihr tatsächlich seine Hand an! Laranya ist völlig überrascht. Sie bekommt seinen Namen nicht mit. Sie übersieht seine Hand. Alles was sie tun kann ist ihren Namen sagen. Sie schämt sich innerlich, als sie sieht wie der Elf seine Hand zurückzieht. Wieder eine Chance vertan.

Die folgende Besprechung ist langwierig und langweilig. Die meiste Zeit weiss sie noch nicht einmal über was sie reden. Kael'thas. Sicher, diesen Namen hat sie mittlerweile gehört. Der Prinz der Blutelfen. Er ist abtrünnig geworden. Mit der Brennenden Legion verbündet. Hat sich wohl auf der Insel des Sonnenbrunnens verschanzt. Na'aru, Draenei...das ist alles zu viel für sie. Sie bekommt einen Rüffel als sie die Draenei Eredar nennt. Alte Gewohnheiten sterben nicht so schnell. Es wird viel gestritten. Eine weitere Blutelfe hangelt sich vom Dach nach unten. Keine Disziplin...oder zumindestens erscheint es Laranya so. Die zuerst so selbstsicher aussehenden Elfenschwestern - sie können nichts anderes sein, sie sehen sich zu ähnlich - streiten sich wegen Kleinigkeiten mit dem Rest der Truppe. Laranya schaut mit grossen Augen um sich. Sie hat gedacht das dies erwachsene, kampferprobte Krieger wären. Und jetzt streiten sie sich wie Kinder. Innerlich muss sie grinsen. Sie ist stärker und reifer als sie selbst geglaubt hat. Keiner der Anwesenden hat das durchgemacht, was sie hatte durchmachen müssen. Keiner von ihnen musste für die Sache, an die sie glauben, sterben. Niemand!

Sie entspannt sich. Sie wird aufmerksamer. Sie wirft ab und zu ein Wort ein. Auch wenn ihr die Sprache der Orks immer noch schwer fällt. Sie gibt sich Mühe. Manchmal, selten, hört man ihr sogar zu. Sie freut sich. Aus ihrem Grinsen wird ein Lächeln. Vielleicht...nur vielleicht, kann sie sich doch nützlich machen.
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Laranya Whitewood: Das Leben einer Novizin. Empty Re: Laranya Whitewood: Das Leben einer Novizin.

Beitrag  Jered So 10 Mai 2009 - 6:31

Laranya Whitewood: Wiedergeboren aus den Schatten.
« Antworten #10 am: April 16, 2008, 09:18:00 »
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Gasthaus zu Brill, zwei Wochen nach der Schlacht am Thandol Span.

Laranya sitzt an ihrem winzigen Tisch in ihrem kleinem Zimmer und schaut ins Leere. Sie war verrückt gewesen, sich den Orcs anschliessen zu wollen. Was hatte sie erwartet? Das sie sich alle in die Arme fallen würden, vor lauter Glück eine...Untote dabei zu haben? Sie schnieft. Nein. Das hatte nicht gut gehen können. Wieder war sie knapp mit ihrem untoten Leben davongekommen. Sie schaut auf die zerfetzten, mit grünem Blut verschmierten Überreste ihrer Mondstoffrobe. Kaum zu glauben, das sie in diesem Kleid drin gesteckt hatte.

Die Schlacht war nicht gut gelaufen. Die Zwerge waren in der Überzahl gewesen. Nachdem sie die Fronttruppen überrannt hatten, war es an die Unterstützungseinheiten gegangen. Drei Zwerge hatten sich alleine auf Laranya gestürzt. Ihr Schild, in den sie sich panisch gehüllt hatte, war unter dem Ansturm von Zwergenäxten und -Schwerten im Nu zusammen gebrochen. Kein Erbarmen...Sie war in den Regenerationszyklus gefallen und hatte wie tot da gelegen. So wie sie aussah, konnte sie nichts anderes als tot sein. Jeder normale Mensch wäre an diesen Verletzungen gestorben. Aber nicht eine Verlassene...

Sie wusste nicht, wie lange sie in diesem Zustand verharrte. Sie war in einem dunklen, blutigen Alptraum gefangen, der nicht hatte enden wollen. Schmerz und Leid. Stimmen...überall Stimmen. Stimmen, die sie beherrschen wollten. Sie wehrte sich...Sie war schwach. Endlich war sie aufgewacht. Sie hatte mehrere verschwommene Gesichter ausgemacht. Elfe, Orc, Verlassener...sie war in Hammerfall. Laili, Baschkugg und der Doktor standen um ihr Bett herum. Sie hatte sich ruckartig aufgesetzt. Sie tastete ihren Körper ab. Er war in ein einfaches, grobes Leinenkleid gehüllt. Keine Wunden. Sie waren alle verschwunden...

Laili hatte gelächelt. Sie schien wirklich erfreut zu sein, Laranya wach zu sehen. Baschkugg...sein Gesicht war undurchdringlich...hatte dieser Orc jemals Gefühle ausser Zorn gezeigt? Der Doktor nickte erfreut. Alles war immer noch unscharf. Laranya fühlte, wie sich etwas in ihr aufbaute. Druck, ein Zwang, sie versuchte ihn zu unterdrücken. Plötzlich...brach er aus.

Sie schrie wie ein Tier. Alle wichen zurück. Sie bemerkte es nicht. Der Alptraum...er war wieder da...aber nun war sie wach...die dämonischen Kräfte, die ihren Körper am funktionieren hielten, hatten die Kontrolle über ihn übernommen. Sie rannte los...aus dem Haus...aus Hammerfall...die Orc-Wachen waren verwirrt. Sie wussten nicht was sie tun sollten. Sie rannte und rannte. Der Traum war real geworden, ihr Geist in einem kleinen Winkel ihres Schädels eingesperrt. War es so, ein Teil der Geißel zu sein?

Sie bemerkte nicht, das Laili und Baschkugg ihr gefolgt waren. Sie rannte, die letzten Reserven ihres ruinierten Körpers gnadenlos verbrauchend, bis sie ihr Ziel erreicht hatte...das Dorf der Bleichborkentrolle. Ein einzelner Troll war unterwegs, wohl auf Patrouille. Laranya sprang ihn an wie ein Raubtier, ihre langen Fingernägel zu Klauen gekrümmt. Der Troll wusste nicht, wie ihm geschah. Laranya verbiss sich in seinen Oberarm, während sie ihn mit ihren Nägeln bearbeitete. Das konnte nicht gut ausgehen. Der Troll war grösser, schwerer und viel stärker als sie. Bevor er sie abschütteln konnte, waren Laili und Baschkugg über ihm. Laili vollführte eine blitzschnelle Bewegung und Blut spritzte aus dem Hals des Trolls. Baschkugg hieb dem Troll mit der Faust ins Gesicht, so das der Kopf beinahe abriss. Der Troll war tot, bevor er auf dem Boden aufkam.

Laranya hatte davon nichts mit bekommen. Sie blieb in ihrem Albtraum gefangen. Als das Blut anfing zu spritzen, hatte sie ihre Zähne in den Hals des Trolls gehauen. Sie fing an ihn aufzufressen. Laili hatte mit angeekeltem Gesichtsausdruck zugesehen. Der Ausdruck in Baschkuggs Gesicht war nicht zu deuten gewesen. Er zog ruhig sein Schwert und schien etwas vor sich hin zu murmeln. Laranya hatte sich unterdessen den fleischigen Partien des Trolls zugewandt...

---

Sie waren wieder in Hammerfall. Als Laranya endlich aus ihrem Albtraum aufgetaucht war, war sie angesichts dessen, was sie getan hatte, beinahe hysterisch geworden. Sie wollte nicht mehr...sie wollte wirklich sterben. Endlich tot sein. Vorbei. Ende. Baschkugg hatte ausgesehen, als ob er ihr diesen Wunsch gerne mit Freuden erfüllt hätte, aber Laili hatte energisch den Kopf geschüttelt und ihn irgendwie davon abhalten können.

Nun waren sie wieder hier. Keiner war in guter Stimmung. Shadrak blieb verschollen, und Baschkugg und Laranya warfen sich gegenseitig Beleidigungen an den Kopf. Laili sass hilflos dabei und wusste nicht wie sie die Situation entschärfen konnte. Die Sache schaukelte sich auf. Irgendwann war es Laranya zu viel. Sie stand auf.

"Du meinen, ich nutzlos? Du suchen jemand anderes!"

Sie drehte sich um und ging. Baschkugg starrte bewegungslos auf den Tisch. Laranya ging die Treppen hinauf, die sie zum Gemeinschaftsschlafraum führten. Ihre wenigen Habseligkeiten hatte sie schnell gepackt. Sie warf das Bündel über die Schulter und machte sich auf den Weg nach unten. Laili fing sie im Schankraum ab.

"Warte!"

Laranya blieb stehen. Sie hatte nie viel mit Elfen zu tun gehabt, aber sie mochte Laili. Sie war eine der wenigen (wie auch ihre Schwester), die Laranya offen entgegen getreten waren. Sie seufzte. Sie wollte sich nicht in einen Streit mit ihr einlassen. Laili versuchte sie zu überzeugen nicht zu gehen. Wärenddessen ging Baschkugg, ohne auf die zwei zu achten, an ihnen vorbei und stieg die Treppen nach oben. Laranya schüttelte traurig den Kopf. Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen.

"Ich mit ihm reden!"

Laili schaute ihr skeptisch nach, liess sie aber gewähren.

"Sei vorsichtig..."

Laranya nickte. Was konnte schon passieren? Er würde sie schon nicht umbringen...

---

Laili und Laranya versuchten sich immer tiefer im Stroh des Stalles zu verstecken. Draussen, auf den Feldern der Go'Shek Farm, hörte man Brüllen. Ein tierisches Brüllen, eine Mischung aus Raubkatze und Stier. Baschkugg. Er war völlig weggetreten. Laranya hatte etwas gesagt, das ausgereicht hatte, die Blutrage in ihm zu wecken. Noch während sie mit Baschkugg redete, war Laili nach oben gekommen. Gerade im rechten Moment. Sie sah, was mit Baschkugg vorging und das er töten würde.

"Lara, renn!"

Baschkuggs Augen hatten sich durch die Blutrage rot gefärbt. Laranya hatte nur kurz gezögert. Baschkugg brüllte und holte mit seinem Schwert aus. Er schlug zu. Das Schwert traf den Boden, wo eben noch Laranya gestanden hatte. Holzsplitter flogen wie kleine Pfeile durch die Luft. Laili rannte vorne weg, Laranya hinterher. Zusammen stolperten sie die Treppen hinunter. Raus. Nur weg hier. Im Hof sprang Laili flink auf ihren Reitwolf, Laranya krabbelte, so schnell sie konnte, auf ihr Schlachtross. Laili war schon zum Tor hinaus. Laranya war in einer Art kalter Panik gefangen. Sie analysierte kühl, das Baschkugg sie töten würde, sobald er sie erreichen konnte. Ihr Körper aber agierte völlig unabhängig von ihrem Verstand. Es war, als ob sie aus der Ferne zuschauen würde...

Baschkugg wütete. Sie hörten plötzlich einen Schrei. Der Schrei eines Untoten. Laili und Laranya verkrochen sich noch tiefer in das Stroh. Der Apotheker. Laranya hielt die Hände über die Ohren. Sie wollte das nicht hören...Ein schweres Schnaufen. Baschkugg stand plötzlich vor ihnen...Sein Schwert war mit grünem Blut beschmiert. Er starrte Laili an. Etwas schien sich plötzlich in ihm zu ändern. Seine Augen wurden klarer.

"Laili..."

Laili sah auf, wärend Laranya sich in die hinterste Ecke des Stalls drückte und Baschkugg mit gebleckten Zähnen und weit aufgerissenen Augen ansah. Das Schwert fiel scheppernd auf den fest gepackten Stallboden. Baschkugg sank nach vorne auf seine Knie.

"Ich...was habe ich getan?"

Baschkuggs Augen drehten sich nach oben, und er fiel mit dem Gesicht nach vorne auf den Boden. Er grunzte. Laili stand auf, Tränen in ihren Augen.

"Was hast Du Dir dabei gedacht, du unsensibler Klotz von einem Orc? Du...wolltest uns umbringen!...Du..." Laili schluchzte und haderte mit den Worten. "Aaargh..." Sie stürmte wütend an ihm vorbei und verschwand durch die Tür.

"Laili..."

Baschkugg raffte sich langsam wieder auf. Seine Augen, wieder weiss, suchten Laranya, die immer noch starr vor Angst in ihrer Ecke gekauert sass. Er schaute sie kurz stumm an. Laranya versuchte ihren Kopf zwischen ihren Beinen zu verstecken.

"Wegen Dir...habe ich eine Freundin verloren...Ich hasse Dich...Ich hasse euch alle..."

Er drehte sich um und verliess die Scheune. Laranya hörte ihn auf seinem Reitwolf wegreiten. Sein Schwert lag immer noch im Staub. Das grüne Blut glitzerte im Abendlicht. Laranya starrte es an. Sie wünschte sich nicht zum ersten Male, wieder weinen zu können...


Zuletzt von Jered am So 10 Mai 2009 - 6:32 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Laranya Whitewood: Das Leben einer Novizin. Empty Re: Laranya Whitewood: Das Leben einer Novizin.

Beitrag  Jered So 10 Mai 2009 - 6:31

Stormwind, mehrere Wochen später.

Laranya schaut sich um. Ihr ist nicht wohl zumute. Überall Menschen, sie wird förmlich erdrückt von Menschen. Warmen Menschen. Schweiss läuft ihnen am Körper herunter, es ist ein heisser Tag. Sie stinken förmlich nach Schweiss... und Leben. Laranya kann nicht schwitzen, sie ist tot... untot. Den Schatten sei Dank weiss das keiner dieser Menschen. Und wird es hoffentlich auch nie wissen. Laranya hat beinahe vergessen, wie es ist ein Mensch zu sein.

Sie schaut an sich herab. Immer noch mager, immer noch blass, immer noch lange Fingernägel. Aber...menschlicher...nicht mehr so knochig, die Fingernägel manikürt, die Haut nicht mehr so durchscheinend. Ihre Augen...ja, das war die schwerste Aufgabe für die Apotheker gewesen. Ganz hatten sie es nicht geschafft. Sie waren orange... nicht gerade eine normale Augenfarbe, das milchige Leuchten hatten sie auch nicht komplett unterdrücken können. Sie würde aufpassen müssen. Keinem Paladin über den Weg laufen. Sie würde wieder menschlich agieren müssen. Atmen...seufzen...keuchen...schlafen...Gefühle. Sie hatte einiges erst wieder lernen müssen. Es gibt etwas, was die Apotheker nicht hinbekommen hatten... Körperwärme. Sie ist immer noch so kalt wie eine Leiche. Sie kann auch immer noch nicht weinen. Aber so nahe wird sie sowieso niemanden an sich herankommen lassen.

Ein Mann rennt in sie, zieht sich schnell zurück. Er entschuldigt sich, geht weiter. Laranya zuckt zusammen. Wenn sie nicht schon tot wäre, hätte ihr Atem nun gestockt. So muss sie sich zwingen, wieder so zu tun als ob sie atmet. Sie lächelt kurz, aber der Mann ist schon weitergeeilt. Wahrscheinlich wartet ein dringendes Geschäft auf ihn. Laranya drängt sich weiter durch die Menschenmenge. Nicht nur Menschen... auch vereinzelte Nachtelfen, Gnome, eine ansehnliche Zahl von Zwergen. Sie versucht sich einzufügen, natürlich auszusehen. Ihre Augen flackerten unruhig von links nach rechts. Verdammt, ich habe mich wieder überreden lassen! Aber was hätte ich schon sagen können?...

"Schwester Laranya. Die Schatten seien mit euch..." Der Executor starrte sie mit leeren Augenhöhlen an. Laranya nickte.

"Schatten mit euch, Executor..."

"Es ist uns, und unserer Herrin, zu Ohren gekommen, das Ihr eine ehemalige Novizin des Scharlachroten Kreuzzuges seid."

Laranya nickte schüchtern und sah den Executor mit gesenktem Blick an. Was würden sie tun? Würden sie ihr den endgültigen Tod geben? Hassten die Verlassenen den Kreuzzug so sehr, das sie seine Mitglieder sogar nach dem Tode verfolgten? Die nächsten Worte des Executors beseitigten ihre Bedenken nicht, aber wenigstens brachte er sie nicht gleich um.

"Wir suchen jemanden für eine Aufgabe, der, genau wie Ihr, ein gewisses...Vorleben hat."

Ein Versuch zu grinsen. Zu viele verrottete Zähne... Es wirkte nicht wirklich beruhigend auf Laranya.

"Obwohl wir andere... Kandidaten haben, würden wir gerne Euch mit dieser speziellen Aufgabe betrauen."

Sein Blick glitt von oben nach unten über Laranya hinweg. Sie fühlte sich wie ein kleines Insekt unter dem Mikroskop eines Apothekers. Sie war noch nie so verstört gewesen, nachdem sie ein Mann so angesehen hatte. Es lag eindeutig kein sexuelles Interesse in diesem Blick, nur kalte Berechnung. Nicht, das sie selbst noch irgend etwas in dieser Richtung fühlen konnte. Ganz abgesehen davon, dass ihr Aussehen nicht umbedingt dazu einlud. Laranya fühlte ein kurzes Zittern in ihr. Es war Kälte. Eigentlich konnte sie keine Kälte mehr spüren. Der Blick des Executors hatte es trotzdem geschafft.

"Und...warum?"

"Euer Körper ist so gut wie unbeschädigt... Ihr seid jung... Ihr seid mit dem Kreuzzug vertraut... Es macht die Mission einfacher..."

Der Executor lehnte sich in seinem Stuhl zurück und starrte sie weiterhin an. Laranya rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her. Sie sah auf.

"Und... um was geht es bei dieser Mission?"

Der Exectur hatte eine Hand gehoben.

"Das werden wir zu gegebener Zeit erörtern. Zuerst müssen wir uns ihrer Mitarbeit und Treue zu Sylvanas versichern." Er lehnte sich nach vorne. "Die haben wir doch, oder?" Wieder dieses verrottete Grinsen. Die Kälte...sie war wieder da. Laranya versuchte zuversichtlich zu lächeln, was ihr nur bedingt gelang.

"Natürlich. Da gibt es keinen Zweifel. Es erstaunt mich, das ihr meint fragen zu müssen."

Laranya reckte ihr Kinn stolz in die Höhe. Sie würde sich keine Blösse vor dem Executor geben. Nein... niemals. Wieder das leichte Schmunzeln des Executors.

"Natürlich... natürlich..." Er räusperte sich. Offensichtlich ein Überbleibsel seiner menschlichen Vergangenheit.

"Wir haben erfahren, das der Kreuzzug Caer Darrow verlassen hat... zumindestens Ihre alte Einheit. Sie sind wahrscheinlich nach Stormwind gezogen."

Er sah Laranya durchdringend an.

"Wir müssen herausfinden, was sie da unten treiben. Niemand kommandiert eine ganze Legion einfach so mir-nichts-dir-nichts zur Hauptstadt der Allianz ab. Die führen was im Schilde."

Er lehnte sich nach vorne, stützte seine Ellenbogen auf die knochigen Knie und legte die Fingerspitzen aneinander.

"Ihr sollt herausfinden, was dahinter steckt. Um jeden Preis. Wir werden kein Nein oder ein Versagen akzeptieren. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?"

Laranya nickte eingeschüchtert...

Die Erinnerung verfliegt. Sie findet sich auf dem belebten Marktplatz in Stormwind wieder. Die Menschenmassen sind nicht weniger geworden. Der Tag nicht weniger heiss. Nur raus hier, nur weg. Sie hat sich ein kleines Zimmer in dem anliegenden Gasthof gemietet. Sie muss vorsichtig sein. Sie hat nur wenig Geld mit auf den Weg bekommen. Um es "realistischer" zu machen. Laranya stösst schlagartig die Luft aus, als sie die Treppe des Gasthofes erklimmt. Wie soll sie spionieren, wenn sie auch noch arbeiten muss? Nun ja, es wird irgendwie gehen.

Sie hat im Gasthof den Namen Jayna Billingsfield angegeben. Über eine Kette von mehreren Kontakten, die nur den jeweils nächsten Ansprechpartner kennen, dazwischen ein paar tote Briefkästen, wird ihre Post nach Undercity weitergeleitet. Sie nickt der Wirtin zu, einer gutmütigen Frau im mittleren Alter, die immer ein paar nette Worte für ihre Gäste übrig zu haben scheint. Die Wirtin lächelt Laranya zu und reicht ihr den Zimmerschlüssel. Laranya lächelt schüchtern zurück und steigt die enge Treppe zu ihrem Zimmer hinauf. Oben angekommen schliesst sie schnell die Tür ab und lässt sie sich auf das Bett fallen. Alles menschliche Gehabe fällt von ihr ab. In diesem Augenblick würde jeder, der in ihr Zimmer kommt, sie wohl für tot halten. Sie rührt kein Glied, ihre Brust hebt und senkt sich nicht, ihre Augen starren direkt die Decke an.

Die Zeit verfliegt...
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Beitrag  Jered So 10 Mai 2009 - 6:32

Erfolg! Laranya hat einen ersten Kontakt knüpfen können. Eine Arkanistin, sie wurde erst vor kurzem zur 7. Legion versetzt, was ein wahrer Glücksfall für Laranya bedeutet. Sie kennt Laranya nicht, und sie ist anscheinend öfters alleine unterwegs, also kann sich Laranya ohne Angst vor Entdeckung mit ihr treffen. Ihr Name ist Gwennifer Silberlein. Die ehemalige Kommandantin über das Gebiet Tirisfal. Laranya kann es kaum fassen. Sie muss einfach Zugang zu geheimeren Informationen haben, also genau das, was sie braucht.

Es war im Grunde sehr einfach in Kontakt mit Magister Silberlein zu treten. Sie hat sich einfach als alte Freundin ihrer selbst ausgegeben und sich nach sich selbst erkundigt. Ein wenig Dramatik, etwas vorgetäuschtes Weinen, und schon hatte Laranya sie (fast) am Haken. Natürlich wusste die Frau nicht wirklich etwas über ihr Schicksal. Aber das machte ja nichts. Selbst wenn sie irgendwann einmal die Anderen diesbezüglich fragen würde, dürfte es zu keinem grösseren Problem werden. Laranya hatte nie viel von ihrem Privatleben erzählt, warum hätte sie also nicht auch eine Freundin haben können?

Laranya lächelt leicht. Schon zwei Mal hat sie sich mit Gwennifer Silberlein treffen können. Beim ersten Male hatte sie sich mit einem anderen Magister auf dem Kathedralenvorplatz unterhalten. Laranya war ihr gefolgt, um sie dann beim Blauen Eremiten abzufangen. Das zweite Mal war sie ihr durch Zufall begegnet. Wenn sie weiteren Erfolg haben will, muss sie die Treffen auf eine etwas solidere Basis stellen. Sie hofft, das sie sich irgendwie mit ihr würde anfreunden können. Magister Silberlein war sehr nett gewesen, und Laranya mag sie irgendwie, auch wenn sie sich das nicht gerne eingesteht. Sie darf keine zu emotionale Bindung zu ihrem Opfer aufbauen. Das wird auf längere Sicht gefährlich für sie sein. Abgesehen davon ist sie eine Verlassene, sie hat keine Gefühle. Und wenn Gwennifer jemals herausbekommt was sie ist, würde sie Laranya sicher sofort ohne Bedenken töten. Daran wird sie immer denken müssen.

Ohnehin schon hat sie ihr Glück auf das Äusserste strapaziert. Sie war aus dem Blauen Eremiten gekommen, als eine der Priesterinnen des Kreuzzuges die Strasse hochgeritten kam. Laranya wusste nicht mehr genau ihren Namen, aber sie war sich sicher, sie zu kennen. Glücklicherweise schien die Priesterin zu sehr mit sich selbst beschäftigt zu sein und ritt schnell weiter, nach dem sie offensichtlich einen Brief in den Briefkasten bei der Gaststube geworfen hatte. Obwohl sie keine Gefühle mehr haben sollte, hatte dieses Erlebnis Laranya einen kleinen Schock versetzt. Kaum angekommen, war ihre Tarnung beinahe schon aufgedeckt worden. Und als sie sich das zweite Mal mit Gwennifer Silberlein getroffen hatte, auch im Blauen Eremit, hatten im Schankraum ein paar Paladine gesessen. Sie musste relativ nahe an ihnen vorbei. Aber sie waren wohl zu sehr durch eigene Geschäfte abgelenkt und hatten sie nicht wahrgenommen.

Bei den Schatten! Sie hat bis jetzt sehr viel Glück gehabt. Sie muss in Zukunft noch vorsichtiger sein. Aber jetzt muss sie erst einmal einen Weg finden, sich mit Gwennifer... nein, Magister Silberlein gezielter zu treffen. Sie wird Ausschau halten. Sie hat Zeit. Sie wird warten.
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Beitrag  Jered So 10 Mai 2009 - 6:32

Düsterwald, mehrere Tage später.

Laranya reitet, so schnell es das gestohlene Pferd vermag, durch den Düsterwald. Es ist spät abends, die Schatten liegen lang und schwer auf der holprig gepflasterten Strasse. Die Bäume, das Unterholz, die Strasse, wirklich alles ist in einem dunklen Farbton getaucht, der in unendlichen Kombinationen zwischen Dunkelblau und Violett hin und her wechselt. Es sieht aus, als ob ein Titan ein gigantisches Tintenfass über dem Wald ausgeleert hätte. Laranya hat keine Zeit, dieses düstere Bild angemessen zu würdigen. Sie ist auf der Flucht. Wieder hat sie sich durch eigene Dummheit verraten, wieder ist sie gescheitert. Nur knapp ist sie wieder einmal mit ihrem untoten Leben davon gekommen. Aber, und das ist wohl das Merkwürdigste, sie hat auch Freundschaft gefunden. Von jemanden, von dem sie es nicht erwartet hätte. Aber sie hat keine Zeit bei ihren Gedanken zu verweilen, sie muss reiten... schnell. Sie weiss nicht ob sie nicht doch, entgegen der Versicherung die sie erhalten hat, verfolgt wird. Und das Risiko gefangen zu werden, wird sie sicherlich nicht eingehen. Sie treibt das Pferd weiter an, schaumiger Schweiss spritzt von seinen Flanken.

Die Exekutoren werden nicht erbaut sein... nein. Sie werden wohl irgend etwas Schlimmes mit ihr anstellen. Laranya schaudert innerlich. Äusserlich ist alles Lebende von ihr abgefallen. Sie hat den Trank eingenommen, der sie wieder in das verwandelt hat was sie ist... eine Verlassene. Gross, abgemagert bis auf die Knochen. Weisse, durchscheinende Haut. Grosse, milchig leuchtende Augen, spitzes Gesicht. Klauenartige Fingernägel. Sie atmet nicht, die kleinen Bewegungen der Lebenden, die man erst vermisst, wenn man einmal einen Verlassenen gesehen hat, sind verschwunden. Sie war gut in ihrer Rolle gewesen. Leider nicht gut genug...

Sie war nach ihren ersten Erfolgen in einer Hochstimmung gewesen. Magister Silberlein traute ihr offenbar so weit, dass sie nichts dagegen hatte, sich weiterhin mit Laranya zu treffen. Sie hatte sich wohl noch nicht ganz in den Trupp der ihr noch unbekannten Soldaten einfügen können, und Laranya hatte wohl genau den richtigen Moment erwischt, in dem sie einer externen Freundschaft nicht abgeneigt gewesen war. Es hatte also alles gut angefangen. Laranya war in den nächsten Tagen unauffällig geblieben und hauptsächlich ihrer Arbeit nachgegangen. Sie hatte in einer kleinen Schneiderei Änderungen und kleinere Reparaturen vorgenommen. Es war nicht sehr gut bezahlt, aber ihr Herr war zufrieden mit ihrer Arbeit und hatte angedeutet, dass er sie bald gerne für grössere Arbeiten einsetzen wollte. Laranya hatte natürlich so getan, als ob sie sich darauf freute, aber innerlich war sie mit ihren Gedanken dabei, neue Methoden zu finden um Gwennifer Silberlein dazu zu bringen, das Geheimnis des Auftrages der siebten Legion zu verraten.

An einem der nächsten Abende war sie über den Marktplatz gegangen, um in die Taverne zu gelangen in der sie wohnte, als sich aus dem allgemeinen Stimmengewirr eine klare Frauenstimme erhob und von Bestimmung und Zukunft sprach. Es hatte etwas in der Stimme der Frau gelegen, dem Laranya nicht widerstehen konnte. Ihre Schritte hatten sie unbewusst in die Nähe des Wagens gelenkt, in dem die Frau wohl hausen musste. Dort angekommen sah sie gerade noch, wie die Frau wohl mit einem Kunden in ihrem Wagen verschwand. Sie wollte schon enttäuscht gehen, aber etwas hielt sie zurück. Lange musste sie dann auch nicht warten, der Kunde kam kurz danach wieder aus dem Wagen... Er sah nicht besonders anders aus. Sein Gesicht war neutral, undurchdringlich. Laranya war etwas enttäuscht. Irgendwie hatte sie etwas erwartet, eine Epiphanie, die den Mann verändern würde... sie konnte es nicht beschreiben. Wieder wollte sie gehen, aber in diesem Moment fiel der Blick der Frau auf Laranya. Sie lächelte und machte eine einladende Handbewegung. Laranya wusste nicht, warum sie der Einladung hätte folgen sollen, aber sie tat es dennoch. Sie bestieg den Wagen...
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Laranya Whitewood: Das Leben einer Novizin. Empty Re: Laranya Whitewood: Das Leben einer Novizin.

Beitrag  Jered So 10 Mai 2009 - 6:33

Shattrath, Unteres Viertel.

Die Taverne im unteren Viertel war etwas besonderes. Hierher kamen alle, die nicht gerade in den abgehobenen Etagen der Seher oder der Aldor sassen, die Niedrigen, die Geschlagenen, die Getriebenen, Arbeiter mit wenig Geld, diejenigen die etwas zu verbergen hatten, diejenigen die ihre Geschäfte lieber nicht bei Tageslicht betrieben, Soldaten die hier ihren Sold versauften und -hurten. Und diejenigen die auf der Flucht waren.

Laranya liebte sie. Sie sass oft hier, wenn sie nach einem harten Arbeitstag als Schneiderin und Aushilfsheilerin Entspannung suchte. Sie hatte hier ein kleines Zimmer gemietet, mehr einen Verschlag. Mehr als ein schmaler Schrank und ein wenig Stroh auf dem Boden passten nicht hinein. Aber sie brauchte nicht mehr. Sie war untot, Luxus wäre unnötig und Verschwendung gewesen. Sie verbrachte Stunden hier, sie lass in den Büchern, die sie sich aus Seher- und Aldorbibliotheken von mürrischen und misstrauischen Bibliothekaren ausgeliehen hatte. Niemand traute einer Untoten, und sie traute niemandem.

Wärend sie lass und dabei die Leute beobachtete, die ein- und ausgingen, schlürfte sie an ihrem zwergischem Ingwerbier. Die Bedienungen füllten mittlerweile ihren Krug ungefragt nach. Sie und ihre Wünsche waren bekannt. Das Bier war das einziges Laster, das sie sich erlaubte. Nicht, das sie sonderlich viel davon schmeckte. Aber das was sie schmeckte, weckte ihre Erinnerungen. Und diese Erinnerungen genoss sie. Der starke Alkohol des Bieres bewirkte natürlich nichts. Aber sie musste trotzdem ab und zu ihre Blase erleichtern. Ihr Körper war immer noch weitestgehend intakt. Und der dämonischen Energie, die ihren Körper am funktionieren hielt war es egal, ob sie Muskeln oder ihre Blase betrieben. Sie sah sich selbst als interessantes Experiment, das fortlaufende Studien verlangte, denen sie gerne nachkam. Sie hatte sich in ihrem Verschlag ein kleines Labor eingerichtet, damit sie ungestört an sich rumexperimentieren konnte. Sie hatte nur wenig Zeit mit den Apothekern verbracht, aber sie hatte trotzdem einiges gelernt. Ihr Wissen als Heilerin hatte ihr geholfen, vieles über den untoten Körper herauszufinden.

Ihr Blick schweifte kurz über die Anwesenden bevor sie sich wieder ihrem Buch widmete. Sie war nicht weit gekommen, als sie hinter sich eine brüchige Stimme in passablen Orkisch fragen hörte:

"Wisst ihr, ob es hier einen Apotheker gibt?"

Laranya sah auf, ihre Augen waren geweitet. Diese Stimme konnte nur einer Verlassenen gehören. Verlassene... Sie kamen um sie zu holen. Sie würden sie foltern. Sie würden sie auseinandernehmen, bis nichts mehr von ihr übrig war, und ihr dann endlich erlauben zu sterben... Sie konnte nicht in Panik fallen, aber wirre, sehr blutige und schreckliche Bilder von ihr selbst flogen an ihrem geistigen Auge vorbei. Langsam stand sie auf. Langsam drehte sie sich um. Der Anblick der sich ihr bot, passte irgendwie nicht zu dem Bild was sich in ihr aufgebaut hatte. Hier stand kein Trupp schwerbewaffneter Todeswachen. Noch nicht einmal eine Todeswache. Nein, es war eine kleine, unscheinbare Frau in zu langer, unten zerfetzter und von der Reise dreckigen Robe und mit einer Haube, die ihren Kopf bedeckte. Die Frau hatte mit dem Wirt hinter der Theke gesprochen und drehte Laranya den Rücken zu.

Sie sah nicht gefährlich aus. Zumindestens der erste Anschein sprach dagegen, dass sie eine auf Laranya angesetze Killerin war. Laranya vertrieb das Bild aus ihrem Kopf. Sie wurde langsam wirklich paranoid. Die Exekutoren von Undercity hatten bestimmt bessere Dinge zu tun als einer vermissten Möchtegernspionin hinterher zu jagen. Sie räusperte sich und sprach sie in ihrer Heimatsprache an.

"Ehm. Ihr sucht einen Apotheker?"

Die Frau drehte sich um. Laranya überragte sie bei weitem, aber das tat sie bei vielen Menschen und Blutelfen. Ihr Blick wanderte über die Verlassene vor ihr. Erst jetzt fiel ihr auf, das die linke Schulter der Frau etwas tiefer hing. Die Verlassene sah sie misstrauisch an.

"Ja, wer will das wissen?"

Zum ersten Mal kam Laranya der Gedanke, dass diese Verlassene vielleicht genauso auf der Flucht sein konnte wie sie selbst. Sie entspannte sich innerlich.

"Das ist im Moment unwichtig. Warum benötigt ihr einen Apotheker?"

Die Frau sah sie weiterhin mit starrem Blick an. Ihr Körper rührte sich nicht. Kein Heben der Brust, keine unbewussten Bewegungen wiesen daraufhin, das hier eine einstmals lebende, atmende Frau vor Laranya stand. Dieses... Wesen (Frau konnte man sie eigentlich nicht mehr nennen) war die Personifizierung des Untodes. Als sie wieder sprach, merkte Laranya allerdings, dass ihr anscheinend eine Last auf dem toten Herzen lag.

"Ich... muss eine Veränderung an mir vornehmen lassen. S...seid ihr eine Apothekerin?"

Laranya schüttelte den Kopf.

"Ich bin... war... eine Heilerin und Feldärztin."
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Beitrag  Jered So 10 Mai 2009 - 6:33

Fortführung der Geschichte im Tagebuch von Laranya Whitewood
Shattrath City, Unteres Viertel, Taverne "World's End"


Hatte heute ein merkwürdiges Erlebnis. Sass wieder im World's End und lass in diesem Buch, was ich diesem übellaunigen Bibliothekar der Seher abgeschwatzt hatte. Da hörte ich diese Stimme hinter mir... Bekam erst einen Schock, naja, nicht wirklich. Das war eindeutig eine Verlassene. Für einen Moment dachte ich mir: Lara, jetzt haben sie dich. Aber als ich mir die Frau ansah, verschwanden meine Bedenken zum Teil.

Sie war klein und schmächtig, zerfetzte, von der Reise dreckige Robe. Erst beim zweiten Hinsehen konnte ich erkennen, das ihre linke Schulter tiefer hing als die Rechte. Sie suchte einen Apotheker... So eine Frage kann nur eine Verlassene stellen. Keiner von uns wollte seinen Namen nennen. Auf meine Frage warum sie einen Apotheker suchte, sagte sie, das sie auf der Flucht sei und ihre linke Schulter geändert haben wollte, damit sie nicht mehr so leicht erkennbar wäre. Ich wäre ihre letzte Hoffnung...

Nun helfe ich natürlich gerne Leuten in Not, aber hier hatten wir es mit einer Verlassenen zu tun, und meine Kenntnisse des Medicus erstrecken sich mehr auf lebende Menschen. Ich war misstrauisch. Ich begann sie auszufragen, leider bekam ich nur bruchstückweise etwas aus ihr heraus.

Irgendwie war sie Mitglied einer Organisation gewesen, die direkt Lady Sylvanas untersteht... Der Name Kelmaran fiel, nicht das der mir was sagt. Jedenfalls schien es zum Streit gekommen zu sein, weil sie sich mehr zu einer anderen Organisation hingezogen fühlte. Offenbar irgendwelche Rebellen, Extremisten. Jedenfalls wollen sie offensichtlich frei von Sylvanas sein... und der Horde... was auch immer das heissen mag.

Ich fragte sie, ob sie sich darüber im Klaren sei, das die Verlassenen ohne die Horde nicht lange würden überleben können. Sie ging nicht darauf ein. Wie sie überhaupt auf viele meiner Fragen nicht einging. Eigentlich sagte mir mein Verstand, das ich die Frau einfach abweisen sollte, aber ich konnte es nicht. Sie war, wie ich, ein Flüchtling. Sie war eine Seelenverwandte... wenn auch nur entfernt.

Ich sagte ihr, das ich ihr helfen würde, wenn sie mir schwören würde, nie die Hand gegen ein lebendes Wesen zu erheben, ausser zur Selbstverteidigung. Sie schwor. Sie war verzweifelt, sie würde alles schwören, was ich von ihr verlangt hätte, nur damit ich ihre helfen würde.

Ich habe zugesagt ihr zu helfen, und sie auf morgen vertröstet. Heute kann ich es nicht tun. Ich muss mir erst selbst darüber im Klaren werden, warum ich ihr überhaupt helfen will....


Tirisfal, ein unbekannter Bauernhof, einen Tag später

Ich habe sie operiert. War nicht ganz einfach. Ich konnte ihre linke Schulter nicht heben. Es ist ein Geburtsfehler. Also habe ich die rechte Schulter etwas abgesenkt. Knifflige Operation. Aber irgendwie schaffte ich es. Obwohl ich es nicht gerne zugebe, aber die Schatten waren eine grosse Hilfe.

Als ich fertig war und mich einigermassen gesäubert hatte, gab ich ihr zu verstehen, das ich mit ihr noch einmal reden wollte. Wir gingen noch einmal in's World's End. Wieder bekam ich nur Bruchstücke aus ihr heraus. Immerhin sagte sie mir ihren Namen... Stephanie Trauerhain. Ob es ihr richtiger ist, weiss ich nicht. Interessiert mich im Moment auch nicht. Hauptsache, ich habe etwas woran ich mich festhalten kann.

Wir redeten noch ein wenig über diese Organisation. Es scheint, als weiss sie selbst nicht viel über sie. Offensichtlich wurde sie von ihr ausgetrickst, und nun fühlt sie sich verpflichtet ihr beizutreten. Die Schatten verstehen diese Frau! Ihr manchmal etwas konfuses Gerede macht mich selbst verrückt.

Ich fasste einen Entschluss.

Ich will diesen "Malus", oder wie auch immer sie den Anführer nennt, kennenlernen!

Ich konnte sie überreden mich mitzunehmen. Wir haben die Tore im zentralen Tempel in Shattrath benutzt. Der Naaru schwebte über uns... Es ist für mich jedes Mal ein Erlebnis, dieser Kreatur gegenüber zu stehen. Sie symbolisiert Weissheit, Macht, Güte, das heilige Licht. Alles was ich gerne wäre, aber nie sein kann. Wir redeten kurz über die Naaru. Ich weiss nicht, ob Frau Trauerhain mich oder meine Gefühle verstanden hat. Ihre Antworten waren knapp und zurückhaltend.

Wir durchschritten das Tor nach Orgrimmar, da wir verständlicherweise beide nicht nach Undercity wollten. Auf dem langen Flug über das Meer nach Tirisfal blieb sie schweigsam, und ich wollte sie nicht weiter drängen.

Jetzt sitzen wir in einer Scheune auf einem alten, verlassenen Bauernhof in Tirisfal. Ich habe angeordnet, das Frau Trauerhain in die Regenerationsphase geht um die Heilung ihrer Schulter zu unterstützen. Morgen wird sie dann versuchen Malus zu finden.

Wenn er willens ist, kann ich ihn vielleicht schon morgen sehen. Ich will mir ein Bild von diesem Verlassenen machen. Ich muss wissen was seine Absichten sind... Vielleicht erleide ich den endgültigen Tod. Aber der Tod kann mich nicht schrecken. Ich war schon einmal tot. Ich bin froh um jedes bisschen Zeit, das ich auf Azeroth verbringen kann. Und wenn meine Zeit nun zu Ende gehen soll, werde ich dies ohne Reue akzeptieren.

Ich bin gespannt auf Morgen...

Einen Tag später...

Es hat nicht geklappt. Zwar konnte Stephanie ... nein, sie hat mir ja ihren wirklichen Namen genannt, Euphelia Hinterfeld ... mit Malus reden, und er ist bereit mich zu empfangen, aber es würde heute wohl nichts mehr daraus werden. Morgen. Nun ja.

Geduld und Disziplin. Es steckt Wahrheit in diesen Worten.

Ich habe mich lange mit Euphelia unterhalten. Anscheinend ist sie der Meinung, dass sie mir nun ein wenig vertrauen kann. Ich kann mich gar nicht an alles erinnern was wir besprochen haben. Aber es war ... entspannend. Das letzte Mal wo ich mich so wohl gefühlt hatte, war in Gesellschaft meiner Freunde gewesen. Meine Freunde... Ich fühle mich fast schuldig, das ich ihnen nicht Bescheid gesagt habe, was ich vorhabe. Zu spät für Reue. Jedenfalls werde ich das Gefühl nicht los, eine neue Freundin gewonnen zu haben.

Ich hoffe es... Ich kenne sie kaum, trotzdem mag ich sie irgendwie. Ich habe mich zurückgezogen um meine Gedanken zu Papier zu bringen. Ich sitze auf meiner alten Hängematte in Hammerfall. Irgendwie konnte ich nicht der Versuchung wiederstehen, noch einmal hierher zu kommen. Freundschaft und Leid, beides habe ich hier erfahren...

Es ist spät, oder vielmehr früh, der rote Schein der Morgensonne legt sich langsam auf das hügelige Hochland in dem Hammerfall eingebettet ist. Ein neuer Tag. Eine neue Möglichkeit.

Ich habe mich mit "Für die Freiheit" von Euphelia verabschiedet. Sie antwortete mir gleichermassen...

Wir werden sehen. Entschlossen schaue ich in die Zukunft...


Hammerfall, am Nachmittag.

Was ist mit mir? Ich fühle mich so... anders. Nein, das bin immer noch ich. Aber ich habe mich verändert. Was haben die Schatten mit mir gemacht? Ich habe das noch nie so erlebt.

Aber nein, ich muss alles aufschreiben. Wo fange ich an?

Malus... Ich habe ihn getroffen. Endlich. Wir haben uns unterhalten. Er war maskiert um nicht erkannt zu werden. Ich weiss nicht wie, aber ich schaffte es, das er die Maske auszog. Er ist nicht mehr ganz jung, aber noch jung genug um Ideale zu haben. Ganz gut aussehend... als er noch lebte. Er hat auf mich einen leicht unsicheren Eindruck gemacht. Vorsichtig, misstrauisch. Trotzdem liess er sich von mir untersuchen. Er kann nicht lange tot gewesen sein. Aber er muss lange unter dem Einfluss des Lichkönigs gestanden haben. Mehrere Jahre lang... Ein Wunder das sein Körper noch heil ist und funktioniert.

Es war ein interessantes Gespräch. Bis... ja, bis er erwähnte, das er ein Hexer ist! Er drückte es vornehmer aus, Nethermant, aber das ändert nichts daran was er ist. Er ist mit Dämonen im Bund. Er merkte schnell, das ich mich in mich zurückzog. Ich konnte nicht mehr dort bleiben. Mit ... ihm in einem Raum. Ich musste raus. Ich ging langsam die Treppe hinunter. Langsam... er sollte meine Angst nicht spüren.

Ich hasse Hexer!

Ich schaffte es bis zu meinem Pferd. Mein Blick war verengt, die Welt verschwamm um mich herum. Seine Stimme ertönte hinter mir. Er und Euphelia versuchten mir weisszumachen, das er seine Dämonen voll unter Kontrolle hat, das es weise wäre die Waffen der Dämonen gegen sie selbst einzusetzen, und so weiter...

Ich weiss nicht. Ich bin verwirrt. Ich muss Abstand von der Sache bekommen. Ich will gerecht sein und ihn nicht vorverurteilen. Zumindestens macht er nicht den Eindruck eines skrupellosen, machthungrigen Mörders auf mich... Aber das kann alles Täuschung sein.

Er verliess uns. Ich ging mit Euphelia wieder in die Taverne. Wir hatten uns kaum hingesetzt, als plötzlich eine weitere Verlassene Hammerfall betrat. Euphelias Augen weiteten sich kurz. Ich verstand... Die Verlassene setzte sich an unseren Tisch. Sie begrüsste Euphelia als Frau Rabenhain. Anscheinend hat Euphelia noch eine weitere Tarnidentität. Es wundert mich nicht.

Merkwürdig war, das die Verlassene ein verätztes Gesicht hatte. Wir redeten kurz über belanglose Dinge. Dann fragte sie Euphelia, ob sie sich ihr Gesicht ansehen könnte. Einer Eingebung folgend warf ich ein, das ich mich gerne darum kümmern würde, bevor Euphelia zu einer Erwiederung ansetzen konnte. Die Verlassene stimmte mir zu. Ich sah, das Euphelia nicht wirklich begeistert davon war. Aber so würde sie kein Risiko eingehen müssen.

Ich deutete der Verlassenen an mir zu folgen. Wir gingen ganz nach oben, in das ehemalige Hauptquartier des Sturmtrupps. Erinnerungen kamen in mir hoch, manche gut, manche schlecht. Baschkuggs Blutrage... Die Kerbe im Holzboden, die sein Schwert, mit dem er mich hatte töten wollte, geschlagen hatte, war immer noch gut zu erkennen. Aber auch das Bekunden der Freundschaft, die ich von Laili, Kerthar und Rajagaha dort erhalten hatte... Ja, auch von Baschkugg, auch wenn er es sich selbst nicht einzugestehen bereit ist.

Ich wies wortlos auf eine Bank. Die Verlassene setzte sich. Ich untersuchte noch einmal ihr Gesicht. Ich zuckte leicht zurück, als ich merkte, das Heiliges Licht in der Verätzung sass und sie noch immer zu malträtieren schien. Ich nehme an, das es Weihwasser war, die diese Verletzung hervorgerufen hatte. Ich musste das Heilige Licht aus ihrem Gesicht herausbekommen. Irgendwie...

Ich weiss nicht, ob es ein Fehler war das zu tun, was ich nun tat. Ich legte meine Hand auf die grossflächige Verätzung auf ihrer Wange.

Ich beschwor die Schatten...
Und sie kamen... Langsam erst... Dann immer schneller... Sie waren überall... Ich konnte nichts mehr sehen... nur noch meine Hand auf der papierdünnen Haut der Verlassenen... Schatten... Schatten... überall Schatten... Ich sah nur noch Dunkelheit...

Selbst jetzt, wo ich diese Zeilen aufschreibe, in der gemütlichen Umgebung der "World's End"-Taverne in Shattrath, spüre ich eine inner Kälte, die ich selbst als Verlassene nie in diesem Ausmass gespürt habe. Ich bin verändert. Ich weiss, das die Schatten nun ein Teil von mir geworden sind. Viel mehr, als sie ohnehin schon Teil jedes Verlassenen sind. Nun... Ich muss dieses Erlebnis fertig zu Papier bringen.

Es kam soweit, das um mich herum nur Dunkelheit war, und ich nur noch schemenhaft das Gesicht der Verlassenen vor mir sehen konnte. Ich weiss nicht, wie lange wir beide so verharrten. Die Augen der Verlassenen waren weit aufgerissen. Ich weiss nicht, was sie sah. Mein Mund formte Wörter in einer mir selbst unbekannten Sprache. Die Schatten beherrschten mich... Plötzlich wurde mir bewusst, das ich jetzt schnell handeln musste, bevor ich die Kontrolle über mich für immer verlieren würde. Mit all meiner Kraft, die ich noch zusammenraffen konnte, schaffte ich es meine Hand von dem Gesicht der Verlassenen wegzureissen.

Schmerz! Grelles, weißes Licht! Das Heilige Licht! Es formte einen Bogen zwischen meiner Hand und ihrem Gesicht. Es wurde aus ihr herausgezogen. Meine Hand brannte wie Feuer. Ich schrie laut auf vor ... ja ... Schmerz, dann muss ich wohl das Bewusstsein verloren haben.

---

Jetzt sitze ich hier in meinem dunklen Eck. Schatten um mich, Schatten in mir. Ich weiss nicht, was genau mit mir passiert ist. Ich weiss nur eins, ich bin verändert worden. Ich bin nicht mehr die Laranya Whitewood, die damals naiv mit dem Kreuzzug in den Krieg zog, um die Heimat dieser Soldaten von der Pest der Geißel und der Verlassenen zu reinigen.

Aber ich bin auch nicht mehr die Laranya Whitewood, die sich, genauso naiv, dem Sturmtrupp Hammerschlag anschloss, um die gleichen Länder von den Fanatikern des Scharlachroten Kreuzzuges zu befreien. Ihren ehemaligen Kameraden.

Diese beiden Laranyas sind für immer verschwunden. Was übrig geblieben ist... Ich weiss es nicht.

Aber ich werde es herausfinden...


Hier endet der Eintrag in dem kleinen, in Leder gebundenen Tagebuch. Es wurde beim Saubermachen in der Ecke eines Raumes der "World's End"-Taverne gefunden.
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Beitrag  Jered So 10 Mai 2009 - 6:34

I am dead
Undead
I was allowed to live another day
To serve
Mindless
Bound by the lich king's iron will
To be a pawn
In a game I did not understand

But I resisted
I broke myself free
My will perservered
And broke its chains

Now
I am Forsaken
Forgotten and hated by the world
I still serve
But out of my own will
Which is strong
Which survived
Which will endure
As long as my lady needs me

I am alone
But I am free
I am Forsaken

---

Ich bin tot
Untot
Mir wurde erlaubt, einen weiteren Tag zu erleben
Um zu dienen
Ohne Willen
Gefesselt von des Lich-Königs eisernen Willens
War ich ein Bauer
In einem Spiel, welches ich nicht verstand

Aber ich widerstand
Ich habe mich selbst befreit
Mein Wille hat überdauert
Und seine Ketten gebrochen

Jetzt
Bin ich eine Verlassene
Vergessen und gehasst von der Welt
Ich diene immer noch
Aber aus freiem Willen
Welcher stark ist
Welcher überlebt hat
Welcher überdauern wird
Solange meine Herrin mich braucht

Ich bin alleine
Aber ich bin frei
Ich bin verlassen
Jered
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Beitrag  Jered So 10 Mai 2009 - 6:35

(Eine kleine Schilderung des kurzen Geschehens gestern vor der Burg Nethergarde. Ich habe mir die Freiheit erlaubt, Jolvor als Hauptfigur zu benutzen, das er der Erste war, mit dem Laranya Kontakt hatte. Ich hoffe dies ist in Ordnung. Zur Not ändere ich das ab.)

Verfluchte Lande, Burg Nethergarde, spät Abends.

Schütze Jolvor Schmauchspur, 1. Zug, 7. Legion des Scharlachroten Kreuzzuges, steht auf einem kleinen Hügel in vorgezogener Stellung vor der Burg Nethergarde. Sie ist die letzte Stellung der Allianz vor dem unheiligen Tor, welches Azeroth mit der Welt verbindet, die so viel Übel über sie alle gebracht hat. Ständig von einem Kontingent Allianztruppen besetzt, ist sie im Moment auch die Heimat der 7. Legion.

Schütze Schmauchspur versieht seine Wache vorbildlich, aufmerksam versucht er in der schlagartig eintretenden Dämmerung auffällige Bewegungen zu entdecken, die auf einen Angreifer schliessen lassen könnten. Er ist nicht alleine bei dieser Aufgabe, auch Wachen der regulären Truppen sind überall zu finden. Dies ist ein gefährliches Gebiet. Kultisten treiben hier ihr Unwesen, von dämonischen Energien verzerrte Tiere, die mit ihren ehemals natürlichen Vorbildern nicht mehr viel zu tun haben, darüber hinaus hat ein Stamm Oger hier ihr Lager aufgeschlagen.

Und natürlich weiss man nie, ob nicht doch irgendwann einmal die Brennende Legion durch das Tor brechen könnte. Jolvor schaudert kurz bei dem Gedanken. Das kleine Kontingent in der Burg, selbst mit der Verstärkung des Kreuzzuges, könnte wohl einer Invasionsstreitmacht nicht lange statthalten. Aber vielleicht den regulären Armeen etwas Zeit erkaufen. Und das muss genügen.

Jolvors zwergische Gestalt strafft sich und er reckt sein bärtiges Kinn in die Höhe. Er weiss, er wird nicht weichen, wenn die Dämonenflut sie angreifen wird. Dem Kampf gegen die Geissel und die Brennende Legion hat er sein Leben gewidmet, und verdammich noch mal, dafür wird er es auch geben!

Seine Augen mit den buschigen Brauen verengen sich, als er plötzlich eine Bewegung auf der in der Dämmerung immer dunkler werdenden Strasse sieht. Eine einsame Gestalt, auf einem ungewöhnlich wirkenden Pferd. Die Gestalt hält das Pferd auf einem kleinen Hügel nicht weit von seiner Position an. Sie steigt ab und kommt langsam mit ungelenken Schritten näher. Unerklärlicherweise bleibt sie mindestens ein Dutzend Mannslängen vor ihm stehen und schaut ihn an, dabei leicht mit ihrem Oberkörper wankend. Etwas Dunkles, Unerklärliches umgibt diese Gestalt. Sie scheint ständig für kurze Augenblicke mit den Schatten zu verschmelzen.

Jolvor stutzt. Er weckt besser das Lager. Die anderen Wachen werden nun auch aufmerksam auf den Eindringling. Jolvor ruft laut nach einem Heiler. Es könnte ein Verseuchter sein. Man muss sichergehen. Die anderen Wachen kommen langsam näher. Die lange, hagere Gestalt bleibt ruhig stehen. Ihre dunkle Kleidung soll wohl beeindruckend wirken, aber im Augenblick macht sie einen eher hilflosen Eindruck.

Jolvor kann nun unter der Haube ein knochiges Gesicht erkennen. Es scheint eine Frau zu sein. Ihre Augen... es stimmt etwas nicht mit ihnen, aber er kann sie nicht genau erkennen. Die Frau fällt nach vorne auf die Knie. Jolvor weiss nicht genau was er tun soll, er darf seinen Posten nicht verlassen, und sie könnte eine Bedrohung sein, auch wenn sie im Moment nicht danach aussieht. Er beisst sich unsicher auf die Lippen...

"Bleibt wo Ihr seid! Ihr werdet euch einer Untersuchung unterwerfen müssen!" ruft er ihr entgegen.

Die Frau hebt langsam und eckig ihre langen Arme und faltet ihre Hände über ihrem Kopf. Lange Fingernägel ragen aus ihren Handschuhen. Eine rauhe Stimme ertönt. Sie klingt anklagend, etwas Selbstmitleid schwingt darin mit.

"Wwaaarrumm? Wwaarruummm binnn ich sssooo gewordddenn?"

Die Gestalt senkt ihre Arme wieder und hebt ihren Kopf.

"Iiihhrr ssseeiidd schulldd! Iiihrr AALLLEEE!"

Jolvors buschige Brauen ziehen sich zusammen, als er die Stirn runzelt. Hier stimmt was nicht. Er weiss nicht was, aber diese Frau ist mehr als merkwürdig. Mittlerweile sind Priesterin Pendragon, Magistrix Silberlein und einige andere Soldaten aus der Burg gekommen, um sich dieses ungewöhnliche Schauspiel anzusehen.

Die Gestalt wendet sich ihnen zu.

"Diiieee Ssschatteennnn. Sssiee sinnndd innnn miiiiirr!"

Just in diesem Moment verschwindet die Frau komplett in der Dunkelheit. Ihre klagende Stimme schwindet zu einem leisen, kaum zu hörenden Wimmern. Nur noch ein dunkles Schemen ist von ihr zu erkennen. Das Schemen scheint sich zusammen zu kauern, als ob es Kraft sammeln würde. Die Schatten weichen langsam zurück, die Frau erscheint wieder mit einem Schrei.

"Ssssssscccchhaaaatttteeennnnnn! Lassssttttt miiiiccchhhhh fffrreeeeiiiii!"

Die zusammengekauerte Frau schluchzt. Oder besser versucht es. Sie schaut wieder auf. Anklagend zeigt sie auf die Versammelten. Einer der Wachen zieht sein Schwert und will offensichtlich auf die Frau losgehen. Magistrix Silberlein hält geistesabwesend ihren Arm vor ihn. Murrend bleibt der Soldat aus Respekt vor der Arkanistin stehen.

"Iiihrr sseiddd schuld! Wwwaarrummm biiiinn iich niicht zu Haussse geblieben? Waaarummm musste iich miich dem Krreuzzug aaansschliiesssen?"

Lautes Schluchzen ertönt wieder.

"IIiiihhr haaaabt miiir aalleess geeenohmeeen! Waaas bleeeibt miir nuun....Ssschaaaattteennnn...."

Jolvor flucht leise. Diese Frau muss eine Untote sein. Er zieht sein Gewehr hervor. Die Gestalt kniet auf dem verdorrten Boden und wimmert leise vor sich hin. Langsam legt er auf sie an. Er zielt...

"Ssssssschaaaaaatttteeeeeennnnnnn!" Ein letzter, klagender Ruf.

Die Frau verschwindet in der immer dunkler werdenden Nacht. Nur noch der dunkle, kaum zu erkennende Umriss ihrer langen Gestalt ist gerade noch zu erkennen. Der Schatten bewegt sich auf das Pferd zu und sitzt auf. Das Skelettross bäumt sich kurz auf und verschwindet dann schnell in der Nacht.

Die Soldaten schauen ihr stumm nach. Die Sonne verschwindet endgültig hinter dem Horizont.

Eine lange Nacht beginnt.
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Beitrag  Jered So 10 Mai 2009 - 6:35

Es war ein drückender Spätsommertag in Orgrimmar, die Hitze stand förmlich in dem Wirrwar von Schluchten, die den "Drag", das Handelsviertel der Hauptstadt der Orks und Trolle ausmachten. Selbst die überall aufgehängten Sonnensegel, die die grelle Sonne so gut abschirmten, das kaum noch Licht auf den festgestampften Boden viel, konnten die Hitze nicht von den im Halbdunkel liegenden Geschäften fern halten. Es war, wie immer, sehr voll. Wesen aller möglichen Rassen drängelten sich durch die engen Gassen, um ihren Geschäften nachzugehen. Die meissten von ihnen waren Orks, aber auch viele Trolle und etwas weniger Tauren waren von dem im Schatten liegenden Vorsprung aus zu sehen, auf dem sich eine dunkle, unförmig erscheinende Gestalt zusammengekauert hatte. Ruhig streifte ihr Blick über die Menge. Vereinzelt konnte sie einen Blutelf oder einen Verlassenen in diesem Haufen ausmachen. Keine Bewegung ging von der Gestalt aus. Wer es nicht besser wusste, würde annehmen, einen mit Knochen gefüllten toten Sack vor sich zu haben. Die Wahrheit war nicht so weit davon entfernt.

Laranya Whitewood wartete.

Sie hatte den neuen Aushang gelesen. Wieder wurden Krieger und Kämpfer gesucht. Wieder hatte sich etwas in ihrem toten Inneren gerührt. Shadrak... Er war zurück gekehrt. Wieder wollte er für Thrall und die Horde kämpfen. Aber diesmal würde der Gegner ein Anderer sein. Der Scharlachrote Kreuzzug, dem Laranya einst selbst angehört hat, war nur noch ein Schatten seiner selbst. Niedergeschlagen und in alle Winde zerstreut von dem neuen Gegner des Sturmtrupps.

Der Geissel.

Überall war die Geissel aufgetaucht. In Tirisfal (wo man es noch am ehesten erwarten konnte), im Wald von Elwynn, ihrer alten Heimat (was schon ungewöhnlicher war, und sie (fast) in Angst um ihre Familie versetzt hatte), und sogar in dem alten Unterschlupf der Piraten und Schmuggler Booty Bay (was äusserst merkwürdig war). Aber was niemand erwartet hatte, war trotzdem eingetreten. Die Geissel, aus dem Nichts kommend, war auch in Kalimdor eingefallen. In den entlegendsten Dörfern und Marktflecken war sie aufgetaucht und hatte ihre tödliche Ladung verbreitet. Niemand wusste wie sie dorthin hatte kommen können. Die Opferzahlen stiegen mit jeder neuen Meldung eines heimgesuchten Örtchens an. Und jedes Opfer verstärkte die Reihen der Untoten um eine weitere gehirnlose Killermaschine, die unter der Kontrolle des neuen Lichkönigs stand.

Arthas.

Es war Zeit zu handeln.

Ihr neuer Stamm, der Steppenwind, hatte nach langem Hin und Her die Gefahr erkannt und sich endlich aufgerafft. Tauren brauchen lange, bis sie wütend werden, aber wenn sie es einmal waren, dann stellte man sich ihnen besser nicht in den Weg. Sie würden kämpfen. Bald. Wenn die Zeit gekommen und der Stamm gut vorbereitet war. Die junge Taurin Rashela, die sich, als eine Art Mentor, Laranyas Gefährtin aus Sturmtruppzeiten, Rajagaha und Laranya selbst angenommen hatte, tat alles, um den alten Herren die den Stamm führten, die Gefahr bewusst zu machen. Sie hatte Erfolg gehabt. Einige Stämme hatten sich ihnen schon angeschlossen. Mehrere Andere würden ihnen folgen. Darunter hoffentlich auch der Sturmtrupp.

Laranya hatte sich gefreut, als sie davon gehört hatte. Sie würde wieder Kerthar sehen, den sie sehr gern hatte. Auch Baschkugg, der sie hatte töten wollen, aber auch für sie dagewesen war wärend einer Zeit, wo sie jeder andere sitzen gelassen hätte. Shadrak selbst. Sie hatte immer sehr viel Respekt vor dem grossen Ork gehabt. Ein grosser Führer. An seiner Seite Kheltak, den sie leider kaum kannte, aber trotzdem respektierte. Drakna, eine wilde, fähige Kriegerin und treue Gefährtin von Shadrak. Neue Gesichter, die Meißten davon kannte sie nicht. Ein altes Gesicht allerdings fehlte... Eines welches sie schon lange vermisste. Laili. Sie war verschwunden. Niemand wusste wo sie war. Höchstwahrscheinlich war sie tot. Laranya hoffte, das es ein ehrenvoller Tod gewesen war (auch wenn sie selbst dem Tode nichts Ehrenvolles abgewinnen konnte).

Sie schüttelte unwillkürlich den Kopf, was einen Vogel, der direkt auf ihrem knochigen Knie Platz genommen hatte, hastig davonflattern lies. Langsam stand sie mit knirschenden Knochen auf. Ihre weite Kleidung schlackerte kurz in der Zugluft um ihre dürren Glieder. Ihr Dolch stiess klappernd gegen ihren, kaum von Fleisch bedeckten Hüftknochen.

Bald. Das Treffen würde bald sein. Sie konnte es kaum erwarten. Und dann... der gemeinsame Kampf gegen die Geissel. Sie würden nach Northrend ziehen. Sie würden Arthas in seinem Versteck aufspüren. Sie würden ihn jagen wie einen Hund. Sie würden ihn erschlagen. Sie würde ihren Wert beweisen können. Und dann würde endlich Frieden herrschen auf Azeroth.

Sie richtete sich auf, soweit es ihr krummes Kreuz gestattete, und wandte ihren Blick zu Thralls Festung, die sie am Ausgang der Schlucht im Sonnenlicht leuchten sehen konnte.

Für Thrall! Für die Horde! Für Azeroth!
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Beitrag  Gast Fr 12 Jun 2009 - 18:24

Verschwunden im Sturm

Es ist Nacht in Camp Taurajo, der Taurensiedlung, in dem auch das Zelt des Steppenwindes steht. In den frühen Morgenstunden liegen die Stammesangehörigen schlafend auf ihren Matten, die meist reich geschmückten Decken um sich gewickelt. Es ist kalt geworden und sehr dunkel. Selbst ein Angehöriger der für ihre Nachtsicht berühmten Nachtelfen würde kaum die Hand vor den Augen erkennen können. Unscheinbar in einer Ecke kauert etwas, dass man auf den ersten Blick für einen Sack Knochen halten könnte. Plötzlich leuchten zwei gelbe Lichter in diesem Sack auf. Es sind die Augen von Lara, die ruhig und emotionslos über die Schläfer hinweg gleiten. Als Untote benötigt sie das Licht des Tages nicht. Das Innere des Zeltes liegt, in einen grauen Schimmer gehüllt, klar und deutlich vor ihr.

Rashela, ihr Schlaf ist unruhig, sie scheint von schlechten Träumen und ihrer Grippe geplagt zu werden. Keuchend und rasselnd entweicht ihr Atem ihrer Brust, sie wälzt sich des öfteren unruhig umher. Rajagaha, wie immer ein Fels in der Brandung, ruhig ist ihr Schlaf, nur manchmal hört man ein kurzes, an ein Schnarchen erinnerndes Schnauben unter ihrer Decke hervorkommen. Für einen kurzen Moment bleibt Laras Blick beinahe zärtlich an der runden Form vor ihr hängen, bevor er zu dem nächsten Schläfer weiterzieht. Llew ist hier, sowie einige andere Mitglieder des Stammes, nicht alles sind Tauren. Kiakra, Shazul, Ari. Andere, wie Lanoka, Tahok und Zoji'Jaa sind auf Reisen. Aber das Zelt ist trotzdem gut gefüllt. Tauren beanspruchen eine Menge Platz.

Laranya sieht nach oben, zu dem Rauchloch im Dach des Zeltes. Wolken jagen über den Himmel, es scheinen immer mehr zu werden. Ihre langen, dürren Finger wandern zu ihrer Brust, wo sie den Anhänger, den sie mit so vielen Opfern erhalten hat (Rashela, Kiakra, Isakja...), umklammern. Langsam sengt sich ihr Blick auf den Stein. Graue Schlieren jagen über die Oberfläche, genau wie die Sturmwolken über dem nächtlichen Himmel in Camp Taurajo. Das Grau wird immer dunkler, die Schlieren ziehen sich immer dichter zusammen. Laranya fühlt eine innere Kälte in sich aufsteigen, und seltsam, sie begrüsst diese Kälte. Ihr Blick gleitet wieder schnell über die Schlafenden. Es ist merkwürdig. Sie hat sich so angestrengt, wie ein Mensch zu fühlen. Dem Ruf der Dämonen keine Chance zu geben. Ihre Menschlichkeit nicht untergehen zu lassen, aber im Moment scheint alle Mühe vergebens gewesen zu sein. Sie fühlt... nichts. Kein Empfindung für die Schläfer vor ihr. Sie benötigt keinen Schlaf, kein Essen, keine Liebe. Nur die Kälte, die sie wie eine kühle Brise im Sommer willkommen heißt. Nachdenklich kratzt sie an ihrer Wange herum. Etwas löst sich. Mit gerunzelter Stirn fällt ihr Blick auf ein Stück Haut, an dem noch ein Stück vermoderndes Fleisch hängt. Ihr Fleisch...

Grelles Licht erfüllt das Zelt, gefolgt von einem donnernden Krachen. Laranya zuckt zusammen. Regen prasselt auf das Leder der Zeltbahnen. Rashela seufzt laut auf und dreht sich keuchend auf die andere Seite. Laranyas Blick weilt kurz auf ihr, ihr Gesicht regungslos, dann sieht sie schnell auf den Stein, der nun fast komplett schwarz geworden zu sein scheint. Nur vereinzelt taucht eine dunkelgraue Schliere darauf auf. Laranya hält den Stein vor sich. Die Schliere scheint den Weg aus dem Zelt zu weisen. Sie schaut noch ein letztes Mal zu den Schläfern. Dann steht sie langsam auf. Ihre Knochen knirschen leise. Sie weiss, was sie tun muss. Rasch nimmt sie ihr Bündel (sie hat seit den Tagen im Kloster nie viel besessen), und verschwindet durch den ledernen Vorhang, der den Eingang des Zeltes bedeckt, nach draussen.

Die ganze Wucht des Sturmes umfängt sie. Regen prasselt auf sie nieder. Der Wind zehrt an ihrem Kleid. Sie hebt die Arme und legt den Kopf in den Nacken. Minutenlang verharrt sie in dieser Position. Nicht die kleinste Regung geht durch ihren toten Körper. Völlig durchnässt, nun scheinbar zufrieden, geht sie zu den Stallungen, wo ihr Wolf Owatanka - "Nordwind", im Stroh zusammengerollt vor sich hin döst. Als sie sich ihm steif gehend nähert, wird er sofort wach und schnuppert an ihrer ausgestreckten Hand. Laranya lächelt. Sie empfindet keine wirklichen Gefühle für den Wolf, aber er scheint noch das einzige lebende Wesen zu sein, was sie im Moment ertragen kann.

Mit steifen, aber flinken Bewegungen legt sie den Ledersattel auf den Rücken des Reitwolfes. Ungelenk krabbelt Laranya in den Sattel. Owatanka schüttelt sich kurz, als das ungleiche Paar in den strömenden Regen hinaustritt, aber dann fällt er in seinen gewohnten schnellen Passgang, den die Wölfe tagelang durchhalten können.

Nur wenige Sekunden später ist von den Beiden nichts mehr zu sehen. Der peitschende Sturm beruhigt sich. Gleichförmig plätschert ein ruhiger Regen auf das Dorf herunter. Vereinzeltes Sternenlicht taucht am Nachthimmmel auf. Camp Taurajo schläft weiter...


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Laranya Whitewood: Das Leben einer Novizin. Empty Ein untotes Leben

Beitrag  Gast Fr 12 Jun 2009 - 18:25

Laranya Lagrimaer stapft steif durch einen schwach erleuchteten Korridor auf den obersten Ebenen von Undercity. Hier oben sind die Wohn- und Geschäftseinheiten nur spärlich besetzt oder sogar ganz verlassen. Die Verlassenen meiden die obersten Ebenen im Regelfall, da sie zu nahe an der Oberfläche sind und deswegen zu wenig Schutz gegen etwaige Angriffe bieten. Je höher der Rang eines Verlassenen, desto tiefer halten sie sich in dem Ameisenhaufen, der sich Undercity nennt, auf. Den zwielichtigen Elementen, die es auch bei den Verlassenen gibt, ist dies nur recht. In diesen, im wahrsten Sinne des Wortes, verlassenen Korridoren haben sie mit Vorliebe ihr Zuhause, gehen sie ihren Geschäften nach. Es gibt nur eine Ausnahme, und das ist das zweite Viertel auf der ersten Ebene, in dem die Besucher der Stadt vorübergehend wohnen. Hier treffen sie sich mit Vertretern der Verlassenen, hier werden die Geschäfte getätigt, hier werden diplomatische Gespräche geführt, hier befindet sich eine Zweigstelle der Bank. Nur wenigen Lebenden ist es erlaubt, die eigentliche Stadt der Verlassenen zu betreten. Und nur den allerhöchsten ist es vergönnt, die Dunkle Fürstin persönlich zu treffen. Nicht, das es sehr viele Lebende gibt, die dies überhaupt wollen.

Laranya zuckt im Geiste mit den Schultern. Als wieder heimgekehrtes Mitglied dieser dunklen Familie steht sie in nicht all zu hoher Gunst, und muss mit den heruntergekommenen und dreckigeren Quartieren im vierten Viertel vorlieb nehmen. Ihr ist dies gleichgültig. Sie hat nie viel besessen und ist an ein karges Leben gewohnt. Ihre Gedanken springen zwischen den Ereignissen der letzten Tage hin und her.

Malvia Seska Herzwut. Offensichtlich ein hohes Tier in den Rängen der schwarzen Hand. Sie hat nie gesagt, welche Stellung sie dort innehat, aber ihr Auftreten beweist eindeutig, das sie es gewohnt ist Befehle zu erteilen, und dann auch befolgt zu sehen. Doktor Xiugon (ist dies sein Vor- oder Nachname? Malvia und der Doktor selbst haben sich darüber nicht ausgelassen, und Lara wollte nicht unhöflich sein und danach fragen) hatte, auf Anweisung von Frau Herzwut, ihre Wange repariert. Ihre Finger tasten über die Narbe und das chirurgische Garn. Das erinnert sie daran, das sie ihre Medizin einnehmen soll. Wie diese "Medizin" bei einer Untoten funktionieren soll, ist ihr immer noch ein Rätsel, aber sie fragt nicht weiter nach, wenn sie nur Erfolge zeigt. Und das scheint sie zu tun. Der Faden löst sich langsam, bald wird er ganz verschwunden sein, und sie wird wieder fast so aussehen wie früher. Laranya schüttelt langsam den Kopf. Warum hatte sie die Operation gewollt? Sie war nie besonders hübsch gewesen, nie sehr eitel. Kann sie das Leben als Mensch doch nicht ganz hinter sich lassen?

Nein! Sie ist kein Mensch mehr! Sie ist eine Verlassene! Ehre und Macht Sylvanas und den Verlassenen!

Laranya bleibt abrupt stehen. Sie sieht sich um. Ein paar Kerzen und übernatürlich grün leuchtende Flammen aus Felenergie tauchen den Korridor in ein gespenstisches Licht. Nur wenige Verlassene sind hier unterwegs. Staub, Dreck und Spinnweben sind allgegenwärtig. Sie wäre beinahe an ihrer Wohneinheit vorbei gelaufen. Wohnen ist wohl nicht unbedingt das richtige Wort dafür, was Verlassene tun, wenn sie ein paar Stunden der Muße genießen wollen. Wenn auch nicht mehr lebendig, sind sie doch keine seelenlosen Maschinen, die völlig ohne Pause, ohne jegliche Ruhe auskommen können. Und wenn es nur wenige Stunden sind. Die Apotheker haben schnell herausgefunden, daß ein Verlassener, der keine Ruhe bekommt, eine sehr schnelle Beute der Geißel wurde. Sein Wille verschwand, sein Verstand wurde wieder vom Lichkönig unterjocht. Deswegen gesteht man jedem Verlassenen, so niedrig auch sein Rang sein mag, vier Stunden ununterbrochene Ruhe pro Tag zu.

Laranya eilt die Treppenstufen hinauf, bis sie vor der nummerierten Tür ihrer Einheit steht. Schlösser gibt es nicht. Es gibt kein wirkliches Privatleben bei den Verlassenen, und nur die wenigsten besitzen etwas von (meist mehr persönlichem) Wert. Bei Laranya sind dies ihre wenigen selbstgenähten Kleider, und darunter ihr einziger wirklicher Schatz, die Mondstoffrobe, nun wieder gereinigt und ausgebessert. Es hat sie viel Mühe und Arbeit gekostet. Sie hat noch einen anderen Schatz, über die letzten zwei Jahre mühsam zusammengetragen. Das volle Ornat einer Inquisitorin des Scharlachroten Kreuzzuges. Warum sie dies hat, weiss sie selbst nicht so recht.

Laranya betritt ihre Kammer, die nur aus einem Schrank, einem Strohlager auf dem Boden und einem kleinen Tisch nebst Stuhl besteht. Sie setzt sich schwerfällig auf den Stuhl und betrachtet kurz ihre neueste Schneiderarbeit, die auf dem Tisch ausgebreitet liegt. In ihrer Anfangszeit als Verlassene hat sie sich mit Schneiderarbeiten über Wasser gehalten. Heute kann sie sich erlauben, die Schneiderei als Freizeitvergnügen zu betreiben. Es bereitet ihr die wenige Freude, die sie noch in ihrem Unleben kennt. Methodisch fädelt sie einen Faden ein, und beginnt eine reich bestickte Borte an dem Kleid zu befestigen. Wieder schweifen ihre Gedanken ab. Diesmal zu dem letzten Treffen, das sie seit ihrer Rückkehr zu den Verlassenen, mit dem Steppenwind hatte.

Es war nicht einfach gewesen. Die wenigen Wochen bei den Verlassenen hatten ihre Spuren bei Laranya hinterlassen. Nur das Erscheinen ihrer engsten Freundin, der Taurin Rajagaha, konnten einige Gefühle in ihr erwecken. Rajagaha war selbstverständlich nicht sehr erbaut gewesen über das nächtliche Verschwinden von Laranya, aber sie merkten alle, das Laranya sich verändert hatte. Laranya hatte sich bemüht freundlich und höflich zu sein. Sie hatte ihre Aufgabe, die sie von der Schwarzen Hand erhalten hatte, ernst genommen. Aber die persönliche Bekanntschaft mit den Anwesenden hatte diese kalte wirkende Höflichkeit eher befremdlich erscheinen lassen. Alle Versuche von Rajagaha, die Bindung zu ihr wieder aufzubauen, hatte sie abblitzen lassen.

Laranya schüttelt energisch den Kopf. Nein! Sie würde sich nicht wieder vermenschlichen lassen! Sie war eine Verlassene! Für immer!

Und auf ewig...
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Laranya Whitewood: Das Leben einer Novizin. Empty Ein unerwarteter Besuch

Beitrag  Gast Fr 12 Jun 2009 - 18:26

Es war ein schöner Spätherbsttag in Wald von Elwynn. Die Luft war kühl, aber die Sonne hatte es geschaft sie im Laufe des Tage so zu erwärmen, das Bauer Hank Croptree sich in seinem bequemsten Leinenhemd vor seinem frisch erworbenen Hof auf die Bank setzen konnte, um die Strahlen der sich langsam senkenden Sonne zu geniessen. Es war ein hartes, aber auch ein gutes Jahr gewesen. Er hatte seinen Traum verwirklichen können, und sich seinen eigenen Bauernhof leisten können. Die Ernte hatte durch ihre Üppigkeit viel Arbeit gemacht, aber das war es wert gewesen. Seiner Frau und den Kindern ging es gut. Was wollte ein hart arbeitender Mann mehr vom Leben? Richtig, ein Krug gutes Bier, welches seine Frau gerade von der Gastschänke in Eastvale Logging Village mitgebracht hatte.

Er sah noch kurz den spielenden Kindern zu, wie sie auf der Wiese zwischen dem Haupthaus und dem Geräteschuppen jauchzend hin und her sprangen, ein Lächeln auf dem Gesicht. Dann hob er den Krug an seinen Mund und genoss einen großen Schluck des noch kühlen Bieres. Als er den Blick wieder senkte, waren seine Kinder verschwunden, ihr Schreien verstummt. Er runzelte die Stirn, war aber nicht argwöhnisch. Die Racker verschwanden öfter mal, ohne Bescheid zu sagen. Bauer Croptree war in Elwynn aufgewachsen, seine weiteste Reise führte ihn alle zwei Wochen auf den Markt nach Stormwind. Was sollte es hier schon Gefährliches geben? Von den wenigen verstreuten Murlocs mal abgesehen, die sich aber nie an das Dorf heran trauten. Er hatte jedenfalls seinen Kindern schon immer viel Freiraum gelassen. Das erzog zur Selbstständigkeit, jedenfalls war das seine Auffassung.

Ein weiterer Schluck. Wieder senkte er den Blick. Da waren sie wieder. Sein Sohn (der Jüngere der beiden Kinder) kam auf ihn zugerannt. Er schien aufgeregt zu sein. Seufzend setzte Croptree seinen Krug ab. Wahrscheinlich hatte er wieder eine Kröte gefunden oder was halt 7-Jährige sonst noch interessant finden.

"Papi, Papi!" Ganz ausser Atem flog er seinem Vater in die Arme. Dieser lachte kurz, sah aber dann das ernste Gesicht seines Sohnes, was ihn ernüchterte.

"Was ist, Jason? Red' langs'm, sons' verschluckst Du wieder die Hälft'."
"Papi, da is..." - tiefes Luftholen - "... so'ne komische Frau..." - wieder tiefes Luftholen - "... hinner'm Schuppen."

Jason schluckte und nickte aufgeregt. Hank Croptree seufzte. Eine komische Frau. Wohl eine Bettlerin, die sich ab und zu von Stormwind auf das Land verirrten. Er schwörte, so viele Bettler wie in Stormwind hatte er auf dem Land nie gesehen. Bauer Croptree schüttelte den Kopf. Faulpelze, alle miteinander. Er mochte die Stadt nicht. Er war ein Landmensch durch und durch. Ein Mann der Scholle. Knurrend stand er auf und folgte seinem wild vor ihm herhüpfenden Sohn hinter den Schuppen. Seine Tochter Line stand dort, wenige Schritte von... einer Frau... entfernt. Hm, es musste eine sein, auch wenn ihre ganze Figur eher den Eindruck machte aus Stöcken zusammengesetzt zu sein. Das und ihre Kleidung ließ ihn sein Urteil fällen. Stadtfrau. Bauer Croptree mochte die dürren Weiber, die die arroganten Schnösel aus der Stadt bevorzugten, nicht. Er hatte lieber etwas in der Hand. Sie sah nicht wie eine Bettlerin aus. Die Kleidung war, obwohl schlicht, sauber und sah irgendwie teuer aus. Natürlich kannte er sich nicht mit Stoffen aus, wozu auch. Seine Kinder versteckten sich kichernd hinter ihm, mehr aus Spass als aus Angst. Er legte einen kräftigen, muskelbepackten Arm beschützend um seine Tochter und sprach die Frau an.

"Was wollt Ihr hier?", fragte er barsch. "Das is' mein Land!"

Die Frau sah langsam auf. Ein dunkelgrauer, breitkrempiger Hut bedeckte ihr Gesicht, von dem Hank nur das scharfe Kinn sehen konnte, über dem dünne Lippen thronten. Ihre Haut, obwohl im Schatten, schien unnatürlich hell zu sein. Stadtweib! Ein bis zu den Knöcheln reichendes, schwarzes Kleid bedeckte ihren hageren, ja dürren Körper. Das linke Bein war über das rechte geschlagen. Schwarze Stiefel aus feinem Leder bedeckten ihre Füsse. Schwarze Fingerlinge aus Seide und Spitze ihre langen Hände. Nicht das er gewusst hätte, was Spitze war. Ihre Fingerspitzen mit den langen, sorgfältig manikürten Fingernägeln ragten aus den Fingerlingen. Auch hier diese fast weisse Haut.

"Verzeiht... " Eine rauhe, ruhige, aber gebrochen klingende Frauenstimme. "Ich wollte nicht bei euch eindringen." Irgendwie hatte er eine dieser wohlklingenden, arroganten Stimmen der Frauen aus Sturmwind erwartet (für Bauer Croptree waren alle Frauen und Männer aus Stormwind hochnäsiger Adel). Das verunsicherte ihn genug, das er erst mal nichts zu sagen wusste. Das nutzte die Frau aus.

"Hat hier nicht einmal die Familie Whitewood gewohnt?"

Die Frau drehte ihren Kopf in Richtung der untergehenden Sonne. Hank Croptree runzelte die Stirn. "Hamm'se... sin' aber schon über ein Jahr lang wech." Der Bauer zuckte mit den Schultern. "Wahr wohl 'ne trauriche Sach'... eine Dochter verscholle' im Norden, wohl tot.. die anner is' wohl abgehaue. Die Mutter is' dann wohl aus Gram gestorb'n. Der Alte hat dann de Hof verkauft...", hier richtete sich Bauer Croptree auf, "... un' is' dann nach Goldshire gezoge'. Weiß sons' nich' viel... was die Leut' halt so verzähl'n." Er sah die Frau stumm an, während diese weiterhin, scheinbar völlig unbeteiligt, in das Abendrot blickte. Die Kinder zappelten hinter seinem Rücken herum.

"Danke..." Die Stimme der Frau war kaum zu verstehen, so leise hatte sie gesprochen. Der Bauer spürte instinktiv, das diese Frau mit den Whitewoods auf irgendeine Weise verbunden war. Er stapfte von einem Bein auf das andere und druckste herum. "Dut mir leid, sinnse mit dene' verwandt oder so?" Die Frau rührte sich erst nicht, um sich dann Croptree zuzuwenden. Sie lächelte matt. "Ja... das könnte man sagen." Sie machte mit einer ihrer dürren Hände eine abwehrende Bewegung. "Nicht sehr nahe. Aber ich hätte sie gerne einmal wieder gesehen." Ihre gleichgültige, unterkühlte Stimme machte auf Bauer Croptree nicht den Eindruck, als ob diese Begegnung eine fröhliche gewesen wäre. Die Frau entfaltete ihre langen Beine und stand auf. Es knirschte hörbar. Hank wunderte sich, der Stuhl war eigentlich sehr stabil. Als sie stand, waren ihre Augen auf gleicher Höhe. Croptree schnaufte unbewusst. Er war kein kleiner Mann. Diese Stadtweiber...

Aber diese Augen... Solche Augen hatte Croptree noch nie gesehen. Die Pupillen waren weiß und leuchteten in einem eigenen, milchigen Licht. Jetzt konnte er ihr ganzes Gesicht sehen. Völlig alterslos, ähnelte es einem Totenschädel. Als ob die Haut, ohne Fleisch, direkt auf den Knochen gespannt worden war. Croptree zuckte unwillkürlich zurück. Bauer Croptree hatte noch nie eine Untote gesehen, deswegen konnte er mit ihrem Aussehen nichts anfangen. Aber diese Frau weckte ein ungutes Gefühl in ihm. Er legte seine dicken Pranken schützend vor seine Kinder, die immer noch an seinen Hosen hingen. Die Frau sah die Kinder kalt lächelnd an.

"Ihr seid bestimmt der glückliche Vater dieser Kinder, nicht wahr?" Merkwürdigerweise schien die Frau diese Frage ehrlich zu meinen. Croptree konnte keine Falschheit in ihren Worten erkennen. Er nickte hastig und wortlos. Eigentlich wollte er nur noch, daß dieses... Ding... verschwand. Aber sein Mundwerk führte ein Eigenleben.

"Ja... Fräulein!" Er richtete sich stolz auf. "Das sinnse!" Er suchte nach Worten, wie er die Frau nun endgültig los werden konnte, als hinter ihm plötzlich die Stimme der Magd ertönte (Bauer Croptree war sehr stolz darauf, sich eine Bedienstete leisten zu können. Sie hatte schon auf dem Hof für die Whitewoods gearbeitet. Eine gute Seele und sie arbeitete gut).

"Nein! D... das kann nich' sein... Seid ihr es wirklich?"

Die merkwürdige Frau fuhr steif, aber blitzschnell herum. Sie hob einen Arm... Unnatürliche Schwärze breitete sich um ihre Klauenhand aus. "Tasha... " Die krächzende Stimme brach. Es klang wie ein ganz kurzes Schluchzen. Die Schwärze verschwand, die Hand ballte sich zu einer Faust. Bauer Croptree starrte wie ein Ochse zwischen Natasha (so hiess die Magd) und der merkwürdigen Frau hin und her. Ein Wechselbad der Gefühle raste über ihr Gesicht. Angst, Hoffnung, sogar Liebe, Verzweifelung, Ablehnung, Wut... neutrale Kälte.

Die Frau schüttelte den Kopf. Mit eisiger Stimme sagte sie: "Ihr müsst mich verwechseln." Rasch drehte sie sich um und stapfte steif davon. Sie war noch nicht weit gekommen, als sie sich plötzlich aufzulösen schien. Ein dunkler Schatten war alles, was von ihr übrig blieb. Langsam verschwomm der Schatten mit dem immer trüber werdenden Abendlicht, bis er nicht mehr zu erkennen war.

Bauer Croptree stand fassungslos mit offenem Mund da und starrte auf die Magd. Sie stand da mit schmerzverzerrtem Gesicht, die geballten Fäuste vor ihrem Mund und schluchzte leise. Schliesslich raffte sich Croptree auf und ging auf Natasha zu. "Verdammich! Sag' wenn Du was weisst..." Seine Stimme sollte hart klingen, aber irgendwie klappte das nicht. Er umarmte die alte Frau und versuchte sie zu trösten. "Wer war das...hm?" Die Magd lösste sich von Hank und sah ihn, wieder etwas gefasster, lächelnd an. "Das werdet ihr mir nich' glauben, aber ich kenn' diese Frau so gut, als ob's mein eigenes Kind wär." Die Frau sah dem mittlerweile in der Dämmerung verschwundenen Schatten nach.

"Ich hab sie mit aufgezogen. Das wa' Laranya Whitewood. Die grosse Tochter des Bauern. Verschwund'n im Norden..." Der Bauer runzelte fragend die Stirn. "Herr! Versteht ihr nich'? Sie is' tot! Das war 'ne Untote, was ihr da geseh'n habt!" Langsam begann er zu begreifen. Er nickte. "Verdammich, wenn ich das den Jungs am Tavern'na'md verzähle, glaubt's wieder kein Schwein..." Er seufzte und sah in die Abendsonne, während die Magd die Kinder ins Haus scheuchte. Langsam breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus.

Es war trotzdem ein gutes Jahr gewesen.
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Laranya Whitewood: Das Leben einer Novizin. Empty Schuld

Beitrag  Gast Fr 12 Jun 2009 - 18:27

Östliche Pestländer, das ehemalige Havenau

Laranya bringt ihren Reitwolf Owatanka zum Stehen und sieht sich um, während ihre behandschuhte Hand geistesabwesend über sein Fell streicht. Ihr Blick fällt über leblose Felder und halb zerstörte Häuser. Überall liegen Skelette auf dem Boden, manche zertrümmert, und die Luft ist schwül. Da Laranya nicht atmet, bemerkt sie davon nicht viel. Was sie bemerkt ist die allgegenwärtige Stille. Kaum ein Laut dringt an ihre Ohren, ausser dem gleichförmigen Rauschen des nahe liegenden Meeres. Es lebt nichts mehr hier. Die Geißel hat mit dem Leben gründlich aufgeräumt.

Es kümmert Laranya nicht sehr.

Sie ist auf der Suche. Spione der Verlassenen haben berichtet, daß eine Zauberin der Menschen in diesen Gebieten unterwegs ist. Eine ihr bekannte Zauberin, um es genauer zu sagen. Gwennifer Silberlein... Sie ist hier irgendwo in dieser weitläufigen Landschaft, und Laranya sucht sie. Diese Frau ist für die Verlassenen ein Ärgernis. Laranya hat den Auftrag sie aufzuspüren und heraus zu finden, warum sie hier ist. Kein einfacher Auftrag und gefährlich dazu. Die Geißel ist allgegenwärtig und Magistrix Silberlein selbst gebietet über durchaus beeindruckende Kräfte. Laranya kaut auf ihrer Unterlippe und wirft einen weiteren Blick in die Runde. Die Gefahr ist ein ständiger Begleiter der Verlassenen. Sie hat gelernt mit ihr zu leben.

Sie schnalzt mit der Zunge. Owatanka trabt los. Sie lenkt ihn in Richtung der ehemaligen Dorfkirche. Beim Näherkommen sieht sie die geschwärzten Steine und das halb eingestürzte Dach. Hier ist nichts zu holen für eine Magistrix. Laranya glaubt nicht, daß Gwennifer sich hier aufhält. Behutsam zügelt sie ihren Wolf und wendet ihn. Ihr Blick wird starr. Sie wird verfolgt.

Tameli.

Was, im Namen des Schattens, tut diese Taurin hier? Laranya verbinden keine wirklich angenehmen Erinnerungen mit Tameli. Mit misstrauischem Blick sieht sie die Taurin langsam zu Hufe näher stapfen. Ohne auf Laranya zu achten, geht sie an ihr vorbei und betritt schliesslich die Ruinen der Kirche. Laranya folgt ihr schnell. An der zerbrochenen Treppe zum Kirchentor angekommen, zügelt sie den Wolf hart und rutscht von seinem Rücken. Sie gibt ihm einen Klaps auf den Hintern und der mächtige Wolf trottet davon. Langsam und vorsichtig steigt sie die Stufen empor und betritt die dunkle Kirche. Nur wenige Einrichtungsgegenstände haben das Feuer überlebt. Einige wenige Bänke nahe des Tors sind verschont geblieben und halbwegs intakt. Tameli sitzt auf einer dieser Bänke und sieht Laranya ruhig an, als diese die Kirche betritt.

"Tameli, was tut ihr hier?"

Ihr Orkisch hat sich sehr gebessert, und nur ihr Akzent verrät sie als ehemaligen Mensch. Die Taurin hebt langsam eine Pranke.

"Er kommt. Wartet."

Laranya runzelt die Stirn. Es hat sich nichts geändert. Wie gewohnt, spricht die Taurin in Rätseln.

"Wer kommt? Tameli, was soll das?"
"Der Herr über Leben und Tod. Er kommt."

Die Taurin schweigt. Laranya schüttelt innerlich den Kopf. Was soll sie tun? Ihre tagelange Suche nach Gwennifer war erfolglos. Vielleicht ist sie gar nicht mehr hier. Sie fasst einen Entschluss. Mit knirschenden Knochen setzt sie sich auf eine der Holzbänke. Geduld und Disziplin. Worte der Weisheit denen sie jetzt folgen wird.

Sie warten. Aus Minuten werden Stunden, die Stunden reihen sich aneinander, bis die Dunkelheit über der Kirche hereinbricht. Laranya benötigt kein Licht. Sie weiss nicht, ob die Tauren nachtsichtig sind. Aber das braucht sie nicht zu kümmern. Sie kann warten.

Endlich steht die Taurin ächzend auf. Sie hält sich kurz den Rücken umd dann langsam zum Kirchentor hinaus zu gehen. Laranya entfaltet ihre langen, dürren Glieder und folgt ihr vorsichtig. Die Taurin hebt ihren Arm. Eine Klaue weist in die Dämmerung.

"Da. Er kommt."

Laranya späht mit ihrer Untotensicht in die Richtung, in die die Pfote deutet. Sie sieht nichts. Ausser... Nein, das kann nicht sein. Eine schwarze Schlange, mindestens sieben Fuss lang und von rabenschwarzer Farbe, nähert sich zielstrebig der Kirche. Flink und geräuschlos gleitet sie die zerborstenen Stufen hinauf um kurz vor Tameli und Laranya innezuhalten. Tameli kniet vor der Schlange nieder.

"Meister, ihr seid gekommen."

Laranya hat keine Lust sich zum Affen zu machen. Sie bleibt stur stehen und sieht die Schlange skeptisch an. Nichts deutet darauf hin, daß es sich hier nicht um ein normales Exemplar einer typischen Feld-, Wald- und Wiesenschlange handelt. Laranya hat sich im Rahmen ihrer Ausbildung zum Feldarzt ein wenig mit den verschiedenen Tier- und Pflanzenarten befasst. Diese Art ist ihr allerdings unbekannt. Sie seufzt aus alter Angewohnheit. Diese Taurin ist nicht richtig im Kopf. Die Schatten wissen, warum diese Schlange ausgerechnet zu Tameli gekommen ist. Wahrscheinlich irgend ein verfluchter Zauber der Schamanen, die bei der Horde so beliebt und angesehen sind. Pah! Reiner Aberglaube...

"LARANYA..."

Laranya hebt ruckartig ihren Kopf. Die Stimme ertönt aus jeder Richtung. Gleichzeitig hat sie das Gefühl, das nur sie und vielleicht Tameli diese Stimme hören können. Laranya knirscht mit den Zähnen. Tameli hat die Augen geschlossen. Was wird hier gespielt? Unbewusst spielen die dürren Finger ihrer linken Hand mit dem Amulett, welches sie vor ein paar Monaten erhalten hat. Von Schamanen... Während einer Reise, die noch heute in Laranya Erinnerungen hervor ruft, die weh tun.

"DU SUCHST NOCH IMMER..."

Laranyas Hand verkrampft sich um den Stein. Ihr Blick ruht starr auf der Schlange, die sich nun eindeutig ihr zugewandt hat. Was ist das für eine Zauberei? Die Stimme spricht weiter. Langsam, gemessen, aber nicht einschläfernd. Jedes Wort scheint wichtig zu sein. Sie spricht von einer Reise. Von einem Geschenk was sie erhalten hat. Der Stein... Davon, das dieses Geschenk nur unter Opfern gebracht werden konnte. Eines der Opfer irrt nun ziellos auf einer Ebene der Zwischenwelt herum. Es leidet. Es empfindet seelische und physische Schmerzen. Dieses Opfer ist...

"Grossmutter!"

Laranya schreit laut auf. Der Bann ist gebrochen.

"Rashela! Warum hast Du mir das verschwiegen?"

Laranyas Gefühle werden von Angst, Trauer und Wut überschwemmt. Die Schlange verblasst in der Dunkelheit immer mehr, bis sie endlich ganz verschwunden ist. Tameli liegt leblos zusammengekauert auf den Stufen. Laranya hat überhaupt nicht bemerkt, das die Taurin zusammengebrochen ist. Kalt sieht Laranya auf sie herab. Dann dreht sie sich um und steigt die Stufen hinunter. Ihr Blick schweift noch einmal kurz über die gebrochene Landschaft. Ein kurzer Pfiff, und Owatanka eilt herbei. Sie klettert umständlich auf seinen Rücken. Ein kurzes Wort auf Orkisch und der Wolf prescht mit Laranya in die Dunkelheit davon.

Ein trockener Windhauch weht über Tamelis stillem Körper und verfängt sich in ihrem dicken Haar. Die Nacht bricht herein über den östlichen Königreichen...


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Beitrag  Jered Do 4 Nov 2010 - 21:14

Dracheneinöde, Wyrmruhtempel

Laranya Whitewood sitzt zusammengekauert in einer Ecke des grossräumigen Tempels, der, offensichtlicher als jedes andere Gebäude, welches sie jemals gesehen hat, nicht für normale Sterbliche gemacht ist. Alles hier ist riesig. Die Tore, die Decke, die so hoch liegt, das sich Wolken darin bilden würden, wenn es nur feucht genug dazu wäre. Dazu ist es aber viel zu kalt. Nur wenige Feuer in dieser kalten, unnahbaren Welt aus Stein erhellen das Dunkel der Nacht. Ein sterbliches, lebendes Wessen muss sich hier verloren und unwichtig vorkommen. Dieses Gebäude ist nicht für sie gemacht, obwohl Drachen in humanoider Gestalt sie verköstigen und eine Unterkunft für sie bereitstellen.

Laranya kümmert dies nicht. Sie hat ihren Teil des Auftrages erfüllt und hält sich nun abseits der Masse von lebenden Helfern auf, die die Drachen bei ihrem Kampf gegen die Geißel und die Frostwyrms unterstützt. Ein kleines Häuflein Todesritter, untot wie sie selbst, gehört auch dazu. Sie bleiben ihr trotzdem fremd. Die Todesritter verbindet eine Kameradschaft und ein elitäres Auftreten, das sie nicht teilen, und dem sie nichts abgewinnen kann. Der einzige Kamerad den sie vielleicht so nennen kann, Baschkugg, hat sich irgendwo verkrochen. Als sie ihn das letzte Mal gesehen hat, war er dabei methodisch einen Bierkrug nach dem anderen zu leeren. Wahrscheinlich ist er jetzt sturzbesoffen und schläft in einer dunklen Ecke seinen Rausch aus. Laranya zuckt mit den Schultern. Was hat sie erwartet? Das er ihr um den Hals fällt? Das würde sie sowieso nicht wollen. Sie hat keine Gefühle, sie kann auch keine zeigen... Nun, sie kann zumindestens so tun. Laranya kauert sich weiter in das Eck und legt ihre spindeldürren Arme um ihre nicht weniger spindeldürren Knie. Ihre Gedanken schweifen ab. Zurück...

So viel ist passiert, seit Tameli und diese merkwürdige Schlange sie wieder an ihre Reise in die Geisterwelt erinnert hatten. Und an diejenigen, die darunter leiden mussten... Grossmutter, Rashela selbst. Laranya hatte damals, vor lauter Wut und Enttäuschung auf Rashela, komplett vergessen, welches Opfer diese hatte bringen müssen, um Laranya das Amulett zu besorgen. Das Amulett, das Laranya helfen sollte, die Schatten zu beherrschen, die sie zu übermannen drohten.

Laranyas linke Hand fährt automatisch zu ihrer Brust, aber das Amulett ist nicht mehr da. Sie hat es nach ihrem letzten Treffen mit Rashela wutentbrannt fort geworfen. Sie runzelt die Stirn. Zum ersten Mal, seitdem das Amulett im hohen Grass verschwunden war, vermisst sie es. Ob es noch immer dort liegt, vergessen und verloren? Vielleicht hat es ein Kodo, in seiner Gier nach Futter, verschlungen? Dieser Gedanke ist ein wenig erheiternd, zumindestens im Inneren. Nach aussen hin zeigt Laranya keine Regung.

Nach ihrer überstürzten Flucht - ja, so kann man es nur nennen - aus Rashelas Zelt, irrte Laranya tagelang zu Fuss in den staubigen Weiten des Brachlandes umher. Selbst Owatanka, ihren Reitwolf, hatte sie zurückgelassen. Sie wollte nichts dabei haben, was sie an die Welt der Lebenden erinnert hätte. Dummerweise wimmelte es, selbst hier in dieser lebensfeindlichen Umwelt, von Leben. Laranya war nicht duldsam. Jedes Tier, das ihren Pfad kreuzte, zahlte dafür mit dem Leben. Sie liess eine Spur der Verwüstung hinter sich zurück. Als sie nach mehrtägiger (und nächtlicher) Wanderung endlich das kleine Taurendorf Camp Taurajo erreichte, hatte sie sich wieder soweit unter Kontrolle, dass sie nicht auf einen mörderischen Feldzug durch dieses verschlafene Nest zog. Sie flog mit dem Windreiter nach Orgrimmar, um dort so schnell wie möglich mit dem Zeppelin der Goblins nach Tirisfal zurückzukehren. Dort angekommen, verkroch sie sich für die nächsten Monate in den Tunneln und zerfallenden Gemäuern von Undercity...

Fortsetzung folgt...
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